Ambient Assisted Living (AAL)

Stellen sie sich vor, sie sind plötzlich nicht mehr in der Lage, ohne Hilfe zu Leben und brauchen nun Betreuung oder sollen in ein Seniorenheim ziehen. Dies ist für viele ältere Menschen kein angenehmes Thema. In den eigenen vier Wänden wohnen und selbstständig zu bleiben, ist ein großes Bedürfnis. Genau für solche Situationen wurde ein Assistenzsystem entwickelt, um die Autonomie solange wie möglich zu erhalten.

Mit Ambient Assisted Living, kurz: AAL, sind technische Systeme, Dienstleistungen und Produkte gemeint, die aufgrund des technischen Fortschritts der letzten Jahre verstärkt den Alltag erleichtern. Dazu kann z. B. auch eine digitale Schließanlage gehören, die beispielsweise die Haustür automatisch entriegelt, sobald sich eine Person mit einem Transponder der Tür nähert. Die Tür muss nur noch aufgedrückt werden – das Gesuche nach einem Türschlüssel ist nicht nötig. Besonders Personen mit Gehilfen oder einem s. g. Rollator profitieren von so einem System.

Leider schreckt genau diese Modernisierung die ältere Generation teilweise ab, im Gegensatz zu den jüngeren Menschen, zu denen z. T. auch Digital Natives gehören – Menschen, die mit digitalen Lösungen groß geworden sind und im Grunde ein Leben ohne Internet und Smartphone gar nicht kennen. Oft besteht die Angst, die neue Technik nicht verstehen und bedienen zu können. Hinzu kommt die Befürchtung hoher Anschaffungskosten.

Zuschüsse für AAL-Lösungen möglich

Durch diese Umstände wurde bisher in der Praxis nicht das volle Potenzial ausgeschöpft. Es gibt unter bestimmten Bedingungen Finanzierungsmöglichkeit und Zuschüsse für Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen, um die Altenpfleger und Seniorenheime zu entlasten, die durch die zunehmend älter werdende Gesellschaft zunehmend gefordert werden. Der Zuschuss pro Maßnahme liegt bei  bis zu 4000,- €. Hierfür ist eine Pflegestufe oder -grad vorzuweisen.

Die Systeme können nicht nur im Alltag helfen, sondern auch Leben retten. Das bisher bekannteste Beispiel ist der Hausnotruf. Hierbei erhält die pflegebedürftige Person einen Sender, der bei Betätigung Standort und Alarm an die verknüpften Parteien schickt. Dazu zählen beispielsweise Angehörige oder Pflegekräfte, die helfen und im Ernstfall den Notarzt anrufen können.

Weitere Anwendungen dienen der Organisierung des Einkaufs oder von Medikamenten. Es ist möglich, über Kameras Betroffene abzusichern und sich nach ihrem Zustand zu erkundigen. Dabei wird die Steuerung von Hausgeräten und Abläufen digitalisiert (s. dazu auch den Beitrag zu Internet of Things) und den pflegebedürftigen Personen somit die Bedienung einerseits erleichtert oder sogar komplett abgenommen.