Selfstorage-Boxen. Mit dem „Gewobag Lagerraum“ geht das kommunale Wohnungsunternehmen neue Wege.

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Das kommunale Berliner Wohnungsunternehmen Gewobag entwickelt rund um das Wohnen neue Produkte und Services für die Menschen in Berlin. In der Vergangenheit wurden durch die Gewobag bereits innovative Angebote in den Themen Mobilität, Kundenvorteile, Energie und Wärme geschaffen.
Über das neue Selfstorage-Produkt „Gewobag Lagerraum“ haben wir mit dem Leiter der Abteilung Business Development, Dr. Oliver Falk-Becker, gesprochen.

Gewobag Interview selfstorage

Das Wichtigste in Kürze

  • Dr. Falk-Becker leitet und verantwortetet das Business Development der Gewobag seit 2018 und entwickelt mit seiner Abteilung neue Produkte und Dienstleistungen rund ums Wohnen.
  • Das neueste Angebot, die Selfstorage- Boxen ist für alle interessant, die für eine gewisse Zeit etwas an einem sicheren Standort unterstellen möchten. Die Boxen sind nicht nur für Mieter*innen buchbar, sondern für alle Menschen, die eine flexible Lagerfläche zwischen ca. 1 und 20 qm suchen,
  • Der gesamte Anmietungsprozess ist vollkommen digital und die Smart Locks von KIWI sind nahtlos in diesen Prozess eingebettet.
Herr Dr. Falk-Becker, wir freuen uns, dass Sie die Zeit gefunden haben, mit uns über neue Geschäftsfelder der Gewobag zu sprechen. Können Sie uns noch kurz etwas zu Ihrem beruflichen Werdegang sagen und was Sie genau bei der Gewobag tun?


Ja, gerne. Ich leite und verantwortete das Business Development der Gewobag seit 2018. Davor hatte ich verschiedene Führungspositionen in der Berliner Wohnungswirtschaft inne. In meiner Abteilung entwickeln wir neue Produkte und Dienstleistungen rund ums Wohnen, vor allem neue digitale Geschäftsmodelle. Zusätzlich bin ich Prokurist unserer PropTech-Investmentgesellschaft Gewobag ID.

Dass ein kommunales Wohnungsunternehmen wie die Gewobag auch Selfstorage-Boxen anbietet, also kleine, abgeschlossene Abteile für das Einlagern von persönlichen Gegenständen, ist ungewöhnlich. Wie kam es zu dem Projekt?

Unsere Aufgabe ist es, neue Produkte und Services zu entwickeln, für unsere Mieterinnen, aber auch für alle anderen Menschen, die in Berlin leben. Wichtig ist uns dabei, dass damit ein Mehrwert für Berlin entsteht, aber auch, dass die Geschäftskonzepte einen eigenständigen wirtschaftlichen Beitrag leisten. Damit tragen wir auch dazu bei, dass Wohnraum in Berlin gut und bezahlbar bleibt, weil die Einnahmen aus neuen Geschäftsfeldern dem gesamten Konzern und damit allen Berlinerinnen zugutekommen. In der Vergangenheit haben wir im Business Development bereits Projekte neuer Mobilität für Berlin entwickelt und beispielsweise gemeinsam mit der BVG Berlins erste Jelbi-Station eröffnet. Aber auch die „Gewobag Vorteilswelt“ ist ein Angebot von uns.

Was sprach gegen die Nutzung der Flächen als z. B. Gewerbeflächen? Gerade in gefragten Innenstadtlagen dürfte es kein Problem sein, Mieter*innen zu finden.

Für unser neues Selfstorage-Produkt „Gewobag Lagerraum“ suchen wir gezielt Flächen, welche nicht ohne Weiteres gut als klassische Gewerbeflächen nutzbar sind. Beim Pilotstandort in der Lindenstraße in Berlin Kreuzberg handelt es sich beispielsweise um eine ehemalige Waschküche. Der nächste Standort ist ein bisher nicht genutzter Keller in Lichtenberg. Wir prüfen gerade eine Reihe weiterer möglicher Standorte, sowohl im eigenen Bestand als auch bei unseren kommunalen Schwesterunternehmen. Da ist zum Beispiel eine große fensterlose Halle, die einmal eine Kegelbahn war, oder ein großer fensterloser Keller, der einmal einem Supermarkt als Lager diente.

Welchen Mehrwert haben die Boxen für Ihre Mieter*innen?

Mir ist wichtig zu betonen, dass die Boxen nicht nur für unsere Mieter*innen buchbar sind, sondern für alle Menschen, die eine flexible Lagerfläche zwischen ca. 1 und 20 qm suchen, buchbar sowohl für wenige Tage als auch für mehrere Jahre. Unsere Flächen sind warm, trocken, sicher und sauber und können über unsere Website www.gewobag.de/lagerraum bequem und flexibel gebucht werden. Der Mehrwert liegt auf der Hand: Die Boxen sind für alle interessant, die für eine gewisse Zeit etwas an einem sicheren Standort unterstellen möchten. Ein Beispiel ist, wenn man für eine gewisse Zeit ins Ausland gehen möchte, zum Beispiel während des Studiums, und einen Platz zum Unterstellen braucht. Wir kennen auch den Fall, wo zwei junge Menschen in ihre erste gemeinsame Wohnung ziehen und nicht alles aus den beiden vorherigen Wohnungen unterbringen können. Zu unseren Mieter*innen zählen aber auch Gewerbekund*innen, die kurzfristig ein Lager benötigen oder einen Ort zum Unterstellen von Aktenordnern.

Gibt es schon erste Reaktionen der Nutzer*innen? Wie sehr werden die Boxen nachgefragt?

Die Nachfrage ist bereits nach so kurzer Zeit höher, als wir erwartet hatten, und die bisherigen Reaktionen sind ausgesprochen positiv. Es sieht ja auch wirklich toll aus und ich bin auch sehr stolz auf das, was wir da auf die Beine gestellt haben.

Es wäre ja nun möglich gewesen, die Boxen mit simplen, klassischen Schlössern mit Metallschlüsseln auszustatten. Warum passt ein digitales Schließsystem wie das von KIWI so gut zu diesem Projekt?

Es handelt sich wie gesagt um ein sehr flexibles Geschäftsmodell. Uns ist wichtig, dass unsere Kund*innen sofort nach der Buchung den Standort betreten können und auch jederzeit Zugang zu ihrer Box haben. Das geht nur dank der Smart Locks, weil man keine aufwändige Schlüsselübergabe braucht. Die Haupteingangstür und die Tür der jeweiligen Box werden exakt für die bezahlte Dauer automatisch freigeschaltet und können dann bequem per Smartphone geöffnet werden.

Im gesamten Anmietungsprozess ist KIWI nicht das einzige digitale Element, oder? 

Das ist korrekt – genau genommen ist der gesamte Prozess vollkommen digital und die Smart Locks von KIWI sind nahtlos in diesen Prozess eingebettet. Sie können sich das so vorstellen: Sie suchen eine Box und finden unsere Website. Hier sehen Sie direkt, welche Boxen aktuell frei sind und was diese kosten. Es gibt auch ein Video, in dem das Konzept und der Prozess gut erklärt sind und auch bei der Ermittlung des Platzbedarfs helfen wir. Die gesamte Buchung und Bezahlung erfolgt bequem digital, ebenso wie der Zugang.

Wie waren die ersten Reaktionen bei der Gewobag, als erstmals zur Sprache kam, dass ein digitales Schließsystem auch bei den Selfstorage-Boxen zum Einsatz kommen soll? Oder wurde das bereits von Anfang „mitgedacht”?

Wir haben das neue Geschäftsfeld Lagerraum von Anfang an komplett digital gedacht. Wir werden während der Pilotphase an einem Standort auch Zahlenschlösser als günstige und einfache Alternative testen, aber über klassische Schlüssel haben wir wirklich nie nachgedacht – das wäre organisatorisch das blanke Chaos.

Dass ein Projekt der Wohnungswirtschaft auf „digitalen Füßen” steht, dass also mehrere Prozessschritte digital abgebildet werden, ist nicht unbedingt Gang und Gäbe – zumindest noch nicht. Sehen Sie das Projekt auch als ein Testfeld für die digitale Transformation der Gewobag?

Im Geschäftsfeld Selfstorage haben wir eine komplett digitale User Journey für ein physisches Asset gestaltet. Das Konzept ist natürlich auf viele weitere Use-Cases bei uns im Unternehmen übertragbar. Ich denke da vor allem an alle Orte, die von unterschiedlichen Kund*innen genutzt werden und daher für Schlüssel nicht so gut geeignet sind.

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