Vermietung ändert sich: Coliving heißt der Trend der Zukunft

Coliving ist das moderne Konzept für Berufstätige. Sogenannte Digitale Nomaden leben und arbeiten gemeinsam und entwickeln die Innovationen von morgen. Die Anzahl der Freiberufler stieg binnen der letzten 10 Jahre um 400.000 Menschen an. Eine wachsende Kundengruppe für die Wohnungswirtschaft mit spezifischen Anforderungen. Das stellt vor allem die Wohnungswirtschaft vor Herausforderungen und hält gleichzeitig Chancen für neue Vermietungskonzepte bereit.

Co-Living

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Idee zu Coliving entstand in Kalifornien und kommt nun auch in deutschen Großstädten, wie Berlin und Hamburg, an.
  • Freizeit und Job vermischen sich zunehmend und ermöglichen mehr Flexibilität.
  • Die Wohnungswirtschaft muss insbesondere bei Neubau und Sanierung reagieren.
  • Knackpunkt Zutrittskontrolle: modernes Leben erfordert innovative Schlüsselverwaltung.

Was ist Coliving?

Man munkelt, dass sogenannten Coliving-Konzepten die Zukunft gehöre. Dabei handelt es sich um die moderne Wohngemeinschaft für Berufstätige. Dort wird nicht nur eine Wohnung miteinander geteilt, sondern auch Ideen und Businesspläne zusammen entwickelt. Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch. Insbesondere junge Menschen möchten ihren Arbeitsalltag zunehmend unabhängiger gestalten. 9 to 5 im Büro zu sitzen passt für viele nicht ins Lebenskonzept.

Was heißt Coliving?

Coliving richtet sich an Selbstständige, Startup Gründer, digitale Nomaden oder an Studenten. Unter einem Dach wird hier gemeinschaftlich sowohl gewohnt als auch gearbeitet. Hoher Komfort und der Aufbau eines effizienten Netzwerkes haben hier eine hohe Priorität.

Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen in Coliving Häusern. Im Gemeinschaftsraum wird erst die Party vom letzten Wochenende, dann die Geschäftsidee des Mitbewohners diskutiert.

Dabei handelt es sich nicht um die klassische Studenten-WG. Zusammengewürfelte Küchenutensilien, angeschlagene Teller und das durchgesessene Sofa der Eltern haben in einem Coliving Space keinen Platz. Vielmehr findet man ein modern eingerichtetes Apartment vor. Der Streit um den Putzplan wird ebenfalls überflüssig. Mietet man sich in ein Coliving Space ein, erhält man in der Regel ein Komplettpaket: Miete, Nebenkosten, Reinigung, Coworking und – das Wichtigste – Highspeed-Internet verstehen sich als Selbstverständlichkeit. Enthalten sind mitunter auch Gemeinschaftsräume für z. B. Fitness oder auch Yoga. Die Miete liegt dafür über dem normalen Mietspiegel.

9 to 5 war gestern: Freiberufler und Gründer suchen Flexibilität und Gemeinschaft

Dass Coliving nicht für jeden Berufstätigen das ideale Konzept ist, liegt auf der Hand. Als Angestellter ist ein Tag Homeoffice ab und zu ja schön und gut, aber jeden Tag von zu Hause aus arbeiten? Wie soll denn das funktionieren? Für viele junge Menschen klappt das erstaunlich gut. So genannte Digitale Nomaden (oder englisch „digital nomads“) können auf einen festen Arbeitsplatz im Büro gut verzichten. Alles, was sie zum Arbeiten benötigen, sind ihr Laptop und eine Steckdose. Sie können sich ihr Arbeitsumfeld also aussuchen.

Jeden Tag allein in den eigenen vier Wänden am Computer zu sitzen, reizt einige nicht. Die Gefahr zu vereinsamen ist groß. Außerdem wirkt eine kreative Umgebung mit Gleichgesinnten oft motivierend und ideenfördernd. Daher suchen insbesondere Gründer und junge Freiberufler Coworking Spaces auf. Ein Beispiel ist WeWork. Dort gibt es nicht nur die Kaffee-Flatrate, sondern auch die Gesellschaft weiterer kreativer Köpfe.

[newsletter-box]

Chance für die Wohnungswirtschaft

Diese Entwicklung der Arbeitsmentalität beeinträchtigt nicht nur die Voraussetzungen des modernen Arbeitsmarktes. Besonders für die Immobilienwirtschaft tun sich Chancen auf. Es müssen geeignete Flächen für Coliving geschaffen werden.

Mieterzufriedenheit steigern: Coliving für Bewohner

Wer viel Geld für seinen Platz in der Arbeits- und Wohngemeinschaft zahlt, erwartet ein modernes Umfeld in Bestlage. Insbesondere für die Wohnungsunternehmen der deutschen Großstädte bedeutet das ein neues Geschäftsmodell.

Erhöhte Flexibilität: Vielseitige Flächennutzung

Coliving fügt sich außerdem in einen anderen Trend der Immobilienwirtschaft ein: Zunehmend wird ein und dasselbe Gebäude auf unterschiedliche Weise genutzt. Flächen müssen modular aufgebaut werden und sich den Bedürfnissen der Bewohner bzw. Coworker anpassen können. Außerdem wird sich die Raumnutzung dahin entwickeln, dass ein und dieselbe Fläche ganz unterschiedlich genutzt werden kann. Coworking Spaces sind auch Orte für Events, Workshops und Partys.

Erhöhte Mieteinnahmen und geringere Kosten

Vom Mehrfamilienhaus zum Bürogebäude und später als Gewerbefläche genutzt – Um Leerstand in Gebäuden weitgehend zu verhindern, müssen sich moderne Gebäude an eine veränderte Nachfrage anpassen können. So sollte beispielsweise bereits beim Bau auf nicht-tragende Zwischenwände geachtet werden.

Coliving Häuser können sich sehr gut an eine veränderte Nachfrage anpassen. So entfallen später hohe Kosten bei anfallenden Umbaumaßnahmen. Sogenannte PropTechs unterstützen die Immobilienbranche dabei.

Was sind PropTechs?

PropTech steht für Property Technology Unternehmen. Sie sorgen beispielsweise für innovative Lösungen um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten.

Den gesteigerten Wohnkomfort durch eingerichtete Apartments, diversen Freizeitangeboten, sowie das Netzwerk aus Gleichgesinnten, lassen sich Bewohner von Coliving Häusern gern etwas kosten. So können Wohnungsunternehmen höhere Renditen erzielen, als bei der herkömmlichen Vermietung von Mehrfamilienhäusern.

Leerstand nutzen: Der hohen Nachfrage nach Büroflächen entgegenkommen

Auch die Gesamtnutzung eines Gebäudes verändert sich. Die Kombination aus Supermarkt, Shoppingcenter, Wohnen und Arbeiten gewinnt auch durch die steigende Bevölkerungsdichte in Großstädten an Bedeutung. In Berlin beispielsweise werden die freien Büroflächen immer knapper. Die Spitzenpreise liegen bereits bei 30 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommt, dass wie im Wohnungsbau die neugebauten Büroflächen die erhöhte Nachfrage nicht decken können.

Insbesondere kleinere Startups weichen auf Coworking Spaces aus und finden in ihnen ein ideales Arbeitsumfeld. Modern und flexibel muss es sein. Der Arbeitstag endet nicht um 17 Uhr, sondern mit der letzten Idee. Daher sollten Coliving und Shared Spaces im Allgemeinen ein Thema bei Neubau und Sanierung sein. Coliving Spaces breiten sich häufig auf ein gesamtes Gebäude aus. So wird nicht nur gemeinsames Wohnen in einem modernen Apartment möglich. Vielmehr gibt es genug Platz für Konferenzräume, Workshops, Events und sogar einen Fitnessraum.

Die vier Eckpfeiler von Coliving Konzepten:

  • Gute Anbindung: Die schnelle Erreichbarkeit zum Stadtzentrum ist essenziell für Pendler und Unternehmer.
  • Trendig: Eine moderne Einrichtung der Zimmer spricht Bewohner an.
  • Annehmlichkeiten: Moderne Gemeinschaftsküchen, Aufenthaltsräume, Kino, Fitnessraum, Wäscheservice und Coworking-Spaces.
  • Gemeinschaft: Regelmäßige Events zum Netzwerken um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Das sind die Vorreiter des Coliving-Trends

Einige Unternehmen haben das Potenzial des Coliving Konzeptes bereits erkannt. Der Trend, der ursprünglich aus Kalifornien kam, schwappt daher auch nach Deutschland über.

Alexander Tower – Wohnen auf höchstem Niveau

Ein Beispiel für die vielseitige Nutzung von Gebäuden ist der sogenannte Alexander Tower in Berlin. Das Luxusgebäude erhielt 2017 r die Baugenehmigung. Auf insgesamt 150 Metern entstehen so 35 Etagen. Diese werden Wohnungen, Büroflächen, Restaurants, Shoppinggelegenheiten, ein Kino und ein Fitnesscenter beinhalten. Für die Bewohner wird sich zukünftig arbeiten, Freizeit und wohnen unter einem Dach abspielen. Wer in eines dieser Coliving Apartments einziehen möchte, muss sich das aber auch einiges kosten lassen: Der Kaufpreis für die unteren Etagen liegt bei ca. 5000 Euro je Quadratmeter. In den höheren Etagen soll der Quadratmeterpreis auf über 10.000 Euro ansteigen.

Quarters – Coliving in Berlin

Mit erschwinglicheren Preisen lockt das Berliner Quarters Coliving-Wohnhaus. Hier kostet ein ca 12m² großes Zimmer nicht mehr als 589 Euro im Monat. Auf den ein oder anderen Luxus müssen seine Bewohner aber dennoch nicht verzichten! Dicke Matratzen versprechen einen angenehmen Schlaf, gemeinsame Events dienen dem Netzwerken und digitale Services versprechen ein effizientes Wohnen.

Rent24 – Exklusive Coliving-Konzepte auf der ganzen Welt

Beim weltweiten Coliving Anbieter Rent24 können sich Bewohner für einzelne Nächte oder längere Aufenthalte einquartieren. Nach eigenen Angaben liegt die durchschnittliche Mietdauer bei drei Monaten. Neben den Wohneinheiten, gibt es hier auch einen Coworking Space, in dem sich Gründer aus aller Welt austauschen. Nach der Arbeit geht es dann ins hauseigene Kino, den Fitnessbereich oder in den Lounge-Bereich. Weitere Anbieter sind z. B. das Berliner Coliving Startup Medici Living (ca. 800 Zimmer) und der kleinere Anbieter Projects (ca. 130 Zimmer). Hier beträgt die Mindestaufenthaltsdauer drei Monate.

Nur eine nette Idee oder ist Coliving ein Trend mit Zukunft?

Coliving in Berlin

Hat das Konzept Coliving eine Zukunft? Die wahrscheinlichste Antwort ist kurz und knapp: Ja. Die Arbeitswelt entwickelt sich nachweislich dahin, dass immer weniger Menschen an einen festen Arbeitsplatz gebunden sein wollen. In Deutschland arbeiteten im Jahr 2018 rund 1,4  Millionen Menschen freiberuflich. Tendenz steigend: innerhalb der letzten 10 Jahre stieg die Anzahl der Freiberufler um gut 400.000 Menschen. Darunter befinden sich zweifelsohne viele, die nicht allein zu Hause arbeiten möchten, sondern die Gesellschaft Gleichgesinnter bevorzugen. Mit Blick darauf, dass auch der Wohnraum immer knapper wird, erscheint das Zusammenlegen von Arbeitsplatz und Wohnraum nahezu logisch.

Der große Vorteil, den Coliving verspricht, ist das gegenseitige profitieren. Menschen mit dem gleichen Antrieb, aber unterschiedlichen Ideen leben zusammen und lassen all ihre Kreativkraft in Innovationen fließen. Dabei hat zwar jeder sein individuelles Projekt, findet aber stets Unterstützung. Hinzukommen die idealen Möglichkeiten, um ein starkes Netzwerk aufzubauen. Es gibt Coliving-Standorte, die ihre Zimmer auch Nächteweise vermieten. Mitglieder können also buchstäblich von überallher arbeiten und schnell neue Kontakte knüpfen.

Die Schlüsselverwaltung von Coliving Spaces

Coliving als neuartiges Wohn- und Arbeitskonzept stellt die Wohnungswirtschaft vor eine große Herausforderung: Die Verwaltung der Zutrittsrechte. Was schon bei einem herkömmlichen Mehrfamilienhaus schnell chaotisch wird, ist bei einem Shared Space noch anspruchsvoller. Für gewöhnlich hat Coliving eine erhöhte Mieterfluktuation zur Folge. Hinzu kommen Gäste, Geschäftspartner und Mieter, die nur für einige Nächte bleiben und damit flexibel und spontan Zugang benötigen. Zeitlich begrenzte Mietverträge, hohes Bedürfnis nach Flexibilität, Veranstaltungen – das erinnert an den Verwaltungsanspruch eines Hotelbetriebs. Und kein Hotel käme heutzutage auf die Idee, Metallschlüssel zu verteilen.

Die flexible und vor allem sichere Alternative ist ein elektronisches Schließsystem. Damit behält die Hausverwaltung jederzeit den Überblick über vergebene Zutrittsrechte. Bei zeitlich begrenzten Besuchen kann von vorn herein der Berechtigungszeitraum definiert werden. Dass „Schlüsselrückgaben“ vergessen werden oder nicht funktionieren, ist demnach unmöglich. Außerdem entsteht keine Gefahr mehr durch Schlüsselverlust. Sollte jemand dennoch seinen Transponder Türenöffnen verlieren, können die entsprechenden Rechte aus der Ferne gesperrt werden.

Moderner Zugang zu einem zeitgemäßen Wohn- und Arbeitskonzept! Elektronische Schließsysteme erleichtern Vermietern und Hausverwaltern bereits den gewöhnlichen Alltag der Schlüsselverwaltung. Der Trend Coliving macht flexibles Schlüsselmanagement ebenso notwendig und hilfreich.

Sie wollen keine PropTech News mehr verpassen? Unser Newsletter hält Sie auf dem neuesten Stand. Hier geht’s zur Anmeldung

Schreibe einen Kommentar