Schluss mit der Herstellerabhängigkeit beim Submetering

Lange waren Wohnungsunternehmen, die Wärme- und Wasserverbräuche ihrer Mieter selbst ausgelesen und abgerechnet haben, abhängig von langen Vertragslaufzeiten der Hardware-Hersteller und Messdienstleister sowie herstellerspezifischer Software. Effiziente und kostensparende Szenarien mit verschiedenen Anbietern waren fast unmöglich. Für diese Probleme gibt es nun eine Lösung.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ab Herbst 2020 dürfen laut der novellierten Energieeffizienz-Richtlinie (EED) nur noch fernauslesbare Zähler installiert werden. Bis 2027 muss der Austausch abgeschlossen sein.
  • Durch ein multifunktionales Gateway kann sich die Wohnungswirtschaft aus der Herstellerabhängigkeit befreien.
  • Die Digitalisierung der Gebäudeverwaltung bringt Energie- und Kosteneinsparpotenziale mit sich.

Anforderungen der EED an die Wohnungswirtschaft

Die globale Digitalisierung macht auch vor der Wohnungswirtschaft nicht halt. Mit der novellierten Energieeffizienz-Richtlinie (EED) und dem stetig wachsenden Nachhaltigkeitsbewusstsein der Mieter, ändern sich auch die Anforderungen an Messdienstlösungen und die Gebäudeverwaltung. Durch eine Digitalisierung in diesen Bereichen können Wohnungsunternehmen diesen Anforderungen entsprechen.

Mit der Novellierung der Richtlinie verpflichtet die Europäische Union ihre Mitglieder zur Nutzung weiterer Energie-Einsparpotenziale. Die EED fordert von Wohnungsunternehmen unter anderem, ab Oktober 2020 nur noch fernauslesbare Zähler zu installieren. Ab Januar 2027 muss dann der komplette Gerätebestand fernauslesbar sein. Die EED schreibt außerdem vor, dass die Verwaltung ihren Mietern die Verbrauchsinformationen ab 2022 monatlich zur Verfügung stellen muss. Dies wäre mit einer manuellen Ablesung organisatorisch nicht machbar und erfordert die Digitalisierung des Submetering.

Als Submetering werden die Erfassung und anteilige Abrechnung der verschiedenen Verbrauchszähler in Wohngebäuden bezeichnet. Das digitale Submetering ermöglicht eine einfache Fernauslesung, die den Zutritt zu den Wohneinheiten obsolet macht. Dies verringert den Organisations- und Zeitaufwand für Messdienstleistungen erheblich und hat auch für den Mieter Vorteile, da dieser für eine Ablesung nicht vor Ort sein muss.

Herstellerabhängigkeit erschwert die Digitalisierung von Wohngebäuden

Bisher führten lange Vertragslaufzeiten und proprietäre, also herstellerspezifische Systeme der Messdienstleister dazu, dass ein Anbieterwechsel nur in sehr großen zeitlichen Abständen möglich war. Das zog bei vielen Wohnungsunternehmen die Abhängigkeit von einem Hersteller und den Einsatz teilweise veralteter Technologien nach sich.

Diese Herstellerabhängigkeit zwang die Wohnungsunternehmen außerdem dazu, auf effizientere und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen zu verzichten. Nicht zuletzt erschwerte sie die Digitalisierung von Wohngebäuden. Einsparpotenziale bei Preisverhandlungen konnten nicht genutzt und die Systeme für verschiedene Szenarien nicht zukunftsfähig erweitert werden.

Der Auf- bzw. Ausbau einer IoT-Infrastruktur (IoT: Internet of Things, miteinander vernetzte Technologien) in Wohngebäuden wurde stark gebremst, da Schnittstellen entweder komplett fehlten oder nicht ohne Weiteres genutzt werden konnten. Insellösungen waren die Folge.

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Der Weg aus der Herstellerabhängigkeit

Das Problem der Herstellerabhängigkeit dürfte fast allen Wohnungsunternehmen bekannt sein. Durch die proprietären Systeme vieler Zählerhersteller war eine Kombination von Zählern verschiedener Anbieter bisher nicht möglich bzw. von Anbieterseite nicht gewollt. Die Gateways, die die Zähler auslesen, sind meist auf ein System beschränkt. Diese Abhängigkeit wird nun aufgebrochen – Vorreiter ist ein Unternehmen aus Berlin.

Das junge Technologieunternehmen metr Building Management Systems hat gemeinsam mit der degewo Netzwerk GmbH und ServiceHaus GmbH ein Gateway entwickelt, das diverse Zählerarten herstellerunabhängig aus der Ferne auslesen kann. Auf der dazugehörigen Gebäudemanagement-Plattform werden die Daten verarbeitet, visualisiert und den Kunden zur Verfügung gestellt. Sie können dann selbst entscheiden, ob die ausgelesenen Daten direkt an die Abrechnungssoftware übermittelt werden sollen oder ob sie sie zur weiteren Bearbeitung exportieren möchten.

Mit dieser digitalen Submetering-Lösung können Wohnungsunternehmen herstellerunabhängig die in ihren Immobilien eingesetzten Zähler aus der Ferne auslesen. Zudem sind sie in der Lage, ihren Mietern Informationen über deren Verbräuche zur Verfügung zu stellen. Mit der erhöhten Transparenz zu ihren Verbrauchsdaten können Mieter ihren Energie- und Wärmeverbrauch nachhaltig anpassen und ressourcenschonend handeln.

Die Lösung von metr ermöglicht effizientere Prozesse bei der Bewirtschaftung von Wohnraum, herstellerübergreifendes Arbeiten und die Generierung von Mehrwerten für Wohnungsunternehmen und deren Mieter.

Die Technologie dahinter

Metr M-Gate

Das multifunktionale Gateway von metr, das sogenannte m-gate, ist in der Lage, unabhängig vom jeweiligen Hersteller und des verwendeten technischen Systems, die Zähler in Echtzeit aus der Ferne auszulesen. Auch bestehende Netzwerke und deren Verbindungspunkte vorhandener Gebäudesysteme und Anlagen lassen sich problemlos sowie herstellerübergreifend integrieren und warten. Durch die modulare Erweiterbarkeit des m-gates sind Wohnungsunternehmen auch für die Integration zukünftiger Anwendungen gut aufgestellt.

Die Zählerstände werden automatisch zum gewünschten Turnustermin oder bei Bedarf erfasst und an die metr Gebäudemanagement-Plattform über gesicherte und verschlüsselte Kommunikationskanäle übertragen. Die Datenhoheit liegt in jedem Fall beim jeweiligen Wohnungsunternehmen. Die metr Lösung gewährleistet Integrität und Datenschutz nach Europäischen Recht.

Klare Vorteile für die Wohnungswirtschaft

Mit der Einführung des digitalen Submetering machen Wohnungsunternehmen einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung und Smart Building. Neben der effizienteren Kombination verschiedener Zähler bieten sich ihnen viele weitere Vorteile:

  • Sie sind in der Lage, mehr Transparenz über den Energieverbrauch ihrer Mieter zu schaffen.
  • Der Zeitaufwand und die Kosten für Messdienstleistungen werden reduziert.
  • Sie können auf Defekte und Ausfälle der Zähler zeitnah reagieren.
  • So verfügen Sie über die Daten, um die energetische Optimierung ihrer Immobilien zukünftig voranzutreiben.

Es zeigt sich, dass nicht nur die Prozesseffizienz der Gebäudeverwaltung verbessert werden kann. Auch die Energiebilanz kann offensichtlich von der digitalen Lösung profitieren, da die Mieter mehr Transparenz über ihre Energieverbräuche erhalten und zeitnah reagieren und ihr Heizverhalten anpassen können. So können sie mit der Senkung ihres Energieverbrauchs einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig die Kosten reduzieren.

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Für die Zukunft gerüstet

Die Gebäudemanagement-Plattform von metr ist offen gestaltet und zielt darauf ab, zukünftig auch Angebote von Drittanbietern zu integrieren. So besteht in Zukunft die Möglichkeit weitere wohnungswirtschaftliche Anwendungen, wie beispielsweise das digitale Schließsystem von KIWI, zu integrieren.

Die komplette technische Gebäudeausrüstung (TGA) könnte somit in naher Zukunft über eine Plattform überwacht werden. Dies ermöglicht den Wohnungsunternehmen, zeitnah auf Defekte und Unregelmäßigkeiten zu reagieren. So werden hohe Ausfallkosten und Mietminderungsforderungen vermieden.

Die Kombination der Lösungen von metr und weiteren Anwendungen bietet der Wohnungswirtschaft außerdem noch mehr Potenzial, Prozesse zu automatisieren. Beispielsweise kann das Zugangssystem von KIWI dem technischen Personal im Wartungsfall ganz einfach Zugang zur TGA gewähren. Dies verringert Verwaltungsaufwand, Ausfallzeiten und die damit verbundenen Kosten.

Das digitale Submetering ist nur der erste Baustein für das Smart Building der Zukunft. Wenn die Wohnungswirtschaft einen Einblick in den Betriebszustand ihrer technischen Anlagen bekommt, kann sie ihre Prozesse optimieren und auf Basis der Daten neue Services für ihre Mieter schaffen.

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