Am Thema Smart Home scheiden sich in der Wohnungswirtschaft noch die Geister. 2016 wurde in einer Smart Home Studie erstmals untersucht, wie die Entscheider von Wohnungsgesellschaften über die Heimvernetzung denken. Dafür hat die Smart Home Initiative Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen mm1 und dem GdW deutschlandweit 500 Personen aus der Immobilienbranche befragt. Rund 80 % der Befragten verwalten einen Bestand von über 500 Einheiten und zwei Drittel sind für mehr als 1.000 Einheiten zuständig. Die wichtigsten Ergebnisse aus der Marktforschung zu Smart Home haben wir für Sie zusammengefasst.
Dieser Artikel wird die folgende Fragen beantworten:
- Wie stark wird die Heimvernetzung bereits heute von Immobilienunternehmen eingesetzt?
- Wie viel sind sie bereit in intelligente Technologien zu investieren?
- Was sind künftig die wichtigsten Einsatzbereiche?
- Wie ist die Einstellung der Mieter zum Smart Home?
- Wo liegen die Herausforderungen?
Was bedeutet Smart Home?
In Deutschland verwendet man für Smart Home oft den Begriff „intelligentes Zuhause“. Dies bedeutet, dass die Haushaltselektronik und die Haushaltsgeräte, wie Beleuchtung, Heizung, Jalousien, Kühlschrank, Unterhaltungselektronik und sämtliche weitere Anwendungen, miteinander vernetzt sind. Daher wird auch von der Heimvernetzung gesprochen. Darüber hinaus verfügen sie über die Fähigkeit, Daten zu speichern und eine eigene Logik zu entwickeln. Gesteuert werden sie beispielsweise über das Internet oder erweiterbare Smartphone Apps. Auf diese Weise bietet sich den Bewohnern die Möglichkeit, mit ihrem Zuhause zu kommunizieren und effizienter mit den Ressourcen umzugehen. Zusammengefasst versteht man unter Smart Home alle digitalen Produkte und Dienstleistungen, die den Menschen in ihrem Zuhause einen Nutzen bringen.
Ergebnis 1: 50 % der Immobilienunternehmen setzen bereits heute smarte Technologien ein
Im Rahmen der Smart Home Studie wurden zu Zwecken der Marktforschung deutschlandweit 500 Personen aus der Immobilienbranche zu der Thematik rund um die Heimvernetzung und ihrer Einstellung dazu befragt. Rund 80 % der Befragten verwalten einen Bestand von über 500 Einheiten und ganze zwei Drittel sind für mehr als 1.000 Einheiten zuständig. Feststellen lässt sich aufgrund der Marktdaten vor allem, dass die Heimvernetzung bei den meisten bereits auf der Agenda steht. Die Hälfte der Befragten gibt an, bereits heute mindestens eine Funktion der intelligenten Gebäudeautomatisierung umzusetzen. 12 % der Immobilienunternehmen setzen derzeit sogar zwei oder mehr Funktionen zeitgleich ein.
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[cta-ebook]Ergebnis 2: 40% der Entscheider wollen bis 2017 Smart Home-Lösungen einsetzen
12 % gaben bei der Smart Home Studie an, in ihren Beständen bereits Smart Home-Technologien einzusetzen. 5 % möchten dies bis Ende 2016 nachholen. Bei den Liegenschaften von 23 % der Befragten sollen spätestens Ende 2017 Smart Home-Lösungen zum Einsatz kommen.
Ergebnis 3: Zwei Drittel der Wohnungsunternehmen von angebotenen Lösungen überzeugt
Etwa zwei Drittel der Wohnungsunternehmen sind von der Leistungsfähigkeit von Smart Home-Lösungen überzeugt. Gleichzeitig zeigt die Marktforschung, dass sich 60 % der Entscheider nicht ausreichend informiert fühlen. Mehr als die Hälfte kritisiert das schlechte Preis-Leistungsverhältnis.
Ergebnis 4: Energiemanagement künftig ein wichtiges Einsatzfeld für die Heimvernetzung
Smart Home-Technologien können in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden. Aus den Marktdaten der Marktforschung lässt sich allerdings schließen, welche die wichtigsten Felder sind, in denen die Heimvernetzung künftig eingesetzt werden soll. Dazu gehören Rauchmeldung, effizientes Energiemanagement (Messung, Visualisierung, Abrechnung), Heizungssteuerung und -überwachung, sowie Steuerung des Raumklimas, vor allem, um Schimmel zu vermeiden.
Ergebnis 5: Einfache Bedienung und Wartung bilden Grundvoraussetzung
Aus den Marktdaten der Smart Home Studie geht außerdem hervor, dass Immobilienunternehmen großen Wert darauf legen, dass die intelligenten Anwendungen einfach zu bedienen und zu warten sind. Andernfalls würden weitere Ressourcen benötigt, die aufwendig zu organisieren wären. Dies wiederum wäre mit zu großen Umständen verbunden.
Ergebnis 6: Bei Smart Home vertraut die Wohnungswirtschaft vor allem Planern und Architekten
Zudem lässt sich aus der Marktforschung schließen, dass die Wohnungswirtschaft mit der Heimvernetzung noch nicht wirklich vertraut ist und künftig daher auf die Kompetenz von externen Dienstleistern setzen wird. Vor allem Architekten und Planer, aber auch spezialisierte Beratungsfirmen werden als qualifizierte Ansprechpartner gesehen, wenn es darum geht, Smart Home-Anwendungen zu planen und zu installieren. 80 % lehnen es ab, intern Kompetenz im Bereich Smart Home aufzubauen.
Ergebnis 7: Für 85 % der Entscheider ist Heimvernetzung ein Instrument zur Mieterbindung
Die mit Abstand wichtigsten Gründe, smarte Anwendungen einzusetzen, belaufen sich laut Marktdaten der Smart Home Studie darauf, dass die Wohnungs- und Immobiliengesellschaften auf diese Weise ihre Mieter stärker binden und außerdem neue Kundengruppen hinzugewinnen möchten. Außerdem bietet die Heimvernetzung, als innovative Technologie, eine gute Möglichkeit, sich stärker von Wettbewerbern abzugrenzen. 20 % der Entscheider möchten mit Smart Home-Lösungen in erster Linie Kosten sparen.
Ergebnis 8: 12 % der Entscheider planen schon heute Neubauten mit Heimvernetzung
Die 60 % der Befragten der Marktforschung sind sich einig, dass sich Neubauten ideal als Anlass eignen, um Smart Home-Anwendungen einzusetzen. Über drei Viertel bevorzugen es, Smart Home-Lösungen bei Neubau oder Sanierung einzuführen. 12 % bestätigen, dass sie bei neuen Objekten bereits heute smarte Technologien in die Planung miteinbeziehen. Bei 60 % steht der Einsatz von intelligenten Technologien aktuell jedoch noch nicht auf der To-Do-Liste.
Ergebnis 9: Investitionsbereitschaft hält sich in Grenzen
Allerdings sind die wenigsten bereit, viel Geld in die innovativen Anwendungen zu investieren. Die Marktdaten besagen, dass etwa die Hälfte der Immobilienunternehmen bereit wäre, für Smart Home-Technologien 30 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche oder mehr zu zahlen, wohingegen sich rund 40 % für einen Maximalwert von 10 Euro pro Quadratmeter aussprachen. Nach Bedienbarkeit und Wartungsaufwand ist der Preis für 94 % ein wichtiges Anschaffungskriterium.
Ergebnis 10: 80 % der Entscheider glauben nicht, dass Mieter Smart Home-Lösungen annehmen
80 % der Befragten glauben, dass ihre Mieter Smart Home-Lösungen noch nicht akzeptieren würden. Das ist ebenfalls ein Ergebnis der Marktdaten in der Smart Home Studie. Fast zwei Drittel der Befragten meinen, dass im Jahr 2020 maximal 10 % der Wohnungssuchenden gezielt nach Smart Home-Lösungen fragen werden. Ein Fünftel glaubt sogar, dass es nur maximal 5 % sein werden.
Ergebnis 11: Bis 2019 fragt jeder fünfte Mieter nach intelligentem Wohnen
Aus den Marktdaten der Smart Home Studie lässt sich entnehmen, dass bis 2019 jeder fünfte Mieter Interesse an einer Heimvernetzung äußern wird. Auch intelligente Anwendungen, die das altersgerechte und selbstbestimmte Wohnen fördern sollen, gewinnen bis dato immer mehr an Bedeutung. Somit sind die Befürchtungen seitens der Immobilienwirtschaft unbegründet, es könne an Akzeptanz bei den Mietern fehlen.
Dass die Zahlen viel höher ausfallen werden als von der Wohnungswirtschaft angenommen, lässt auch eine Umfrage der GfK vermuten, bei der Ende 2015 rund 1.000 Internetnutzer in Deutschland befragt wurden: 43 % glauben demnach, dass Smart Home-Anwendungen in den kommenden Jahren den größten Einfluss auf ihr Leben haben werden.
Eine weitere Umfrage von Fittkau & Maaß Consulting unter 3.500 deutschen Internetnutzern zeigt, dass jeder Zweite am Einsatz von Smart Home-Anwendungen interessiert ist. 52 % der Smart Home-Interessenten sind übrigens Mieter. Interessant sind auch die Nutzungsmotive: 74 % der Eigentümer und 61 % der Mieter wollen Smart Home-Technologie nutzen, um ihre Wohnung oder ihr Haus sicherer zu machen. Aber auch ein Plus an Komfort ist für knapp 60 % der Mieter und Eigentümer ein wichtiger Nutzen von Smart Home.
Laut einer Smart Home Studie von Bitkom nutzt jeder siebte Deutsche intelligente und vernetzte Lösungen im eigenen Heim. Die Zahl zufriedener Kunden steigt immer weiter an und das ist auch nicht verwunderlich. Denn die Heimvernetzung steigert nicht nur den Lebenskomfort, sondern trägt auch positiv dazu bei, dass die Sicherheit erhöht und der Energieverbrauch vermindert wird, wie bereits aus früheren Studien hervorgeht. Zudem fördern Smart Home Anwendungen mit altersgerechten Assistenzsystemen das altersgerechte Wohnen und sorgen dafür, dass Senioren und pflegebedürftige Menschen länger in ihren Wohnungen bleiben können.
Fazit: Wohnungswirtschaft unterschätzt Smart Home
Die Ergebnisse 10 und 11 aus der Smart Home Studie zeigen, dass einige Entscheider in der Wohnungswirtschaft vor allem die Geschwindigkeit unterschätzen, mit der sich künftig Smart Home-Lösungen im Markt etablieren werden. Dies ist vor allem darin begründet, dass Smart Home fälschlicherweise oft als unnützer „Schnick Schnack“ abgetan wird. Daran sind Smart Home-Hersteller teilweise auch selbst schuld. Jahrelang wurden leider recht unnütze Smart Home-Szenarien dargestellt, wie Kühlschränke, die Milch nachbestellen oder sprechende Wasserkocher und Badewannen, die im Grunde aktuell kein Mensch wirklich braucht.
Bei Smart Home-Lösungen geht es vor allem darum, Komfort und Sicherheit der Bewohner zu erhöhen oder Kosten zu reduzieren. Kurzum: Es geht um den digitalen Zusatznutzen. Wie ein solcher Mehrwert aussehen kann, lässt sich an unserem schlüssellosen Türzugangssystem für Mehrfamilienhäuser zeigen. Die Bewohner, die KIWI nutzen, können einfach die Haustür aufdrücken, ohne den Metallschlüssel hervorholen zu müssen. Das ist ein echter Komfortgewinn. Darüber hinaus ist auch die Feuerwehr mit KIWI ausgestattet und kann dadurch im Notfall viel schneller ins Haus. Das kann Leben retten.
[download-smart-home-e-book]Nach unseren Erfahrungen, sind es oft ältere oder körperlich eingeschränkte Menschen, die offen für Smart Home-Lösungen sind. Vorausgesetzt natürlich, sie erkennen einen klaren Komfortgewinn für sich. Komfort hat eine sehr starke Gravitationskraft. So werden sich solche Produkte und Dienstleistungen schnell durchsetzen, schneller als die Wohnungswirtschaft erwartet.
Für die profitable Vermietbarkeit von Wohnraum wird schon bald ein wichtiges Kriterium sein, wie „smart“ das Gebäude und die jeweilige Wohnung ist. Smart Home und Heimvernetzung werden somit zu Werttreibern für Wohnungsbestände.
Julia Rubin verantwortet Marketing und Kommunikation bei KIWI. In der Immobilienwelt ist sie durch ihre vorherige Tätigkeit bei BSR Tochter Berlin Recycling schon lange zuhause. Sie kennt die besten Veranstaltungen und spannendsten Artikel zum Thema PropTech, Smart Home und Digitalisierung und berichtet über interne KIWI News.
Das Problem ist, das die meisten Geräte wenig interoperabel sind und die WoWi keine Lust auf Insellösungen hat.
Zudem passen die Update-Cyclen der Geräte nicht zu den heutigen Bewirtschaftungsmodellen.
Weiterhin ist für weite Teile der Hausautomatisierung der Mieter nicht auf den Vermieter angewiesen.
Vielen Dank. Das sind genau die richtigen Punkte!
Solange man auf Systeme setzt, die sich mit anderen Systemen problemlos integrieren lassen, ist man auf der sicheren Seite.
Updates sollten remote erfolgen, sodass sie unabhängig von bestehenden Bewirtschaftungsmodellen passieren können.
Wenn der Vermieter zusätzlichen Komfort bietet, wird der Mieter das sicherlich zu schätzen wissen.