Jeder kennt ihn, jeder nutzt ihn: den Metallschlüssel. Das war schon immer so und wird auch immer so sein – oder etwa nicht?
Welche Entwicklung haben Schließsysteme durchgemacht und wo geht die Reise hin? Ein kleiner Abriss zur Evolution des Schlüssels.
Das Wichtigste in Kürze:
- Der älteste Schlüsselfund stammt aus der Bronzezeit, mechanische Schließsysteme hatten im 18. Jahrhundert ihren Durchbruch.
- Funktechnologie ermöglichte den Einsatz von elektronischen und mechatronischen Schließsystemen.
- Aktuelle digitale Schließsysteme vereinfachen das Schlüsselmanagement für Hausverwalter und sind zugleich ein wichtiger Baustein für die Digitalisierung der Wohnungswirtschaft.
Es war einmal ein Schlüssel…
Die Geschichte des Schlüssels reicht weit in die Menschheitsgeschichte zurück. Die bestätigten Funde von ersten Schlüsseln stammen aus der späten Bronzezeit. Im Alpenraum wurden in Pfahlbausiedlungen sichelähnliche Schlüssel von bis zu 50 Zentimetern Länge gefunden.
Auch in der Antike sorgten Schlüssel für Sicherheit. Mittels sogenannter Stoßschlüssel wurden in Ägypten Türen von außen verriegelt. Entsprechende Funde sind auf die Zeit zwischen 1550 und 1070 v. Chr. zurückzuführen. Selbst in der griechischen Antike sicherte man mit Schlössern und Schlüsseln die Türen ab. Später haben die Römer die zuvor meist hölzerne Technik in Systeme aus Metall übertragen. Hier wurden nicht bloß Türen, sondern auch Behältnisse mit deutlich kleineren Schlüsseln verschlossen.
Schritt für Schritt zur maschinellen Fertigung
Das Mittelalter setzte dann insbesondere auf Drehschlüssel. Außerdem verstand sich das Schlosserhandwerk darauf, Schlossbleche aufwändig zu dekorieren. Die Erkenntnisse der Antike gingen allerdings weitgehend verloren. Bis zum 18. Jahrhundert dauerte es, bis sich die Schließtechnik erneut weiterentwickelte.
Der britische Erfinder Robert Barron ließ sich im Jahr 1778 das sogenannte Zuhaltungsschloss patentierten, das später durch den Ingenieur Jeremiah Chubb in einer etwas abgewandelten Form weltweit populär wurde. Etwa ein Jahrhundert darauf konnten Schlösser bereits komplett maschinell hergestellt werden.
Die Evolution des Schlüssels, von mechanisch zu elektronisch
Der nächste Schritt war die Kombination von den bisher rein mechanischen Systemen mit elektronischen Komponenten. So entstanden mechatronische Schlösser, die sowohl mit klassischen Schlüsseln als auch mit elektronischen Öffnungsmedien zu öffnen sind. Dadurch wurde der Einsatz von Funkschlössern ermöglicht. So übermittelt beispielsweise ein Transponder ein Funksignal an das Schloss mit der elektronischen Komponente, das dieses erkennt und die Tür entsperrt. Ein bekanntes Beispiel ist das schlüssellose Entriegeln von Autotüren.
[newsletter-box]Eine weitere Neuerung war das sogenannte Motorschloss. Dieses ver- und entriegelt vorwiegend von selbst und funktioniert mit elektronischen Komponenten. 1997 wurde von SimonsVoss zum ersten Mal ein digitaler mittels Batterien betriebener Schließzylinder vorgestellt.
Das digitale Schließsystem
Der heutige Stand der Technik hat die Weiterentwicklung zur digitalen Schließanlage möglich gemacht. Was auf den ersten Blick wie ein elektronisches Schließsystem wirkt, ist allerdings weit mehr als das:
Ein digitales System lässt sich zentral, mittels eines Onlinetools verwalten, und zwar zu jeder Zeit und von jedem Ort aus.
Konkret bedeutet das: Zutrittsrechte können über den Internetbrowser eingesehen, vergeben und wieder entzogen werden – selbstverständlich über eine sichere SSL-Verbindung sowie mittels einer Verschlüsselungstechnik, die auch beim Online-Banking zum Einsatz kommt. Die Installation eines Programms auf dem Computer der Hausverwaltung ist also nicht notwendig. Der Verwalter kann die Rechte für einzelne Türen oder die gesamte Anlage über den Browser vergeben und wieder entziehen und hat zudem die Möglichkeit, Türen „aus der Ferne“, also von seinem Schreibtisch aus zu entriegeln. Dieses ist zum Beispiel von Vorteil, wenn ein Handwerker, der in der Immobilie einen Auftrag erledigen soll, vor verschlossenen Türen steht.
Die Einrichtung einer digitalen Anlage ist in der Regel einfacher als bei mechanischen Systemen. Die Programmierung ist bei vielen Systemen vom Computer des Verwalters aus möglich (s. Stufe 2 der nachfolgenden Grafik).
Die Integration in bestehende Verwaltungssysteme, z. B. ERP-Systeme, ist ebenfalls möglich (Stufe 3). Dieses hat wiederum den Vorteil, dass die Verwaltungsmitarbeiter lediglich mit einem Programm arbeiten müssen anstatt mit mehreren. Desweiteren gibt es lediglich einen Datensatz, nicht mehrere. Eine doppelte Datensatzpflege ist hinfällig – die Mieterdaten, die z. B. im ERP-System der Verwaltung hinterlegt sind, werden auch vom Schließsystem genutzt, so dass Änderungen im Datensatz (beispielsweise der Einzug oder der Auszug von Mietern) für beide Systeme gelten.
Kommen weitere digitale Lösungen in der Immobilie zum Einsatz und werden ebenfalls in das ERP-System integriert, nutzen auch diese Anwendungen lediglich eine Benutzeroberfläche (nämlich das ERP-System) und greifen auf lediglich einen Datensatz zurück (den des ERP-Systems). Diese Vernetzung erleichtert sämtliche wohnungswirtschaftlichen Prozesse, die mit den einzelnen Anwendungen durchgeführt werden (Stufe 4). Das tägliche Arbeiten wird einfacher, intuitiver und effizienter.
Es gibt Schließsysteme, die keinen eigenen Schließzylinder an der Tür benötigen. Stattdessen wird die Tür über die Klingelanlage der Haustür bzw. dessen Summer angesteuert und entriegelt (s. z. B. KIWI Smart Entry). Der Montageaufwand ist in diesen Fällen nur minimal. Digitale Systeme funktionieren zudem oft parallel zu herkömmlichen Schließanlagen, so dass eine schrittweise Umstellung von analog auf digital möglich ist. In einigen Fällen ist auch ein dauerhaft paralleler Betrieb sinnvoll.
Die Entwicklung des Schlüssels in der Wohnungswirtschaft
Während in einigen Branchen wie beispielsweise der Auto- oder der Hotelbranche die Nutzung von elektronischen bzw. digitalen Schließsystemen Gang und Gäbe ist, befindet sich die Wohnungswirtschaft noch in einer Umbruchphase. Einige Unternehmen zögern noch, ihren Immobilienbestand umzurüsten, andere stellen bereits um oder arbeiten bereits ausschließlich mit digitalen Lösungen. Bereits genutzt wird die technische Innovation beispielsweise von degewo und Nassauische Heimstädte / Wohnstadt.
Sie sind ein Wohnungsunternehmen, eine Hausverwaltungen oder ein Vermieter und möchten sich über digitale Schließsysteme informieren? Nehmen Sie Kontakt auf! Unsere Experten beraten Sie gerne.
[cta-beratung]Hannah Nöthig ist seit Oktober 2018 Geschäftsführerin & COO bei KIWI. In dieser Position leitet sie KIWI’s Operations-, Finance & Legal Team. Daneben treibt sie übergeordnete, strategische Themen und die Skalierbarkeit interner Prozesse voran. Sie ist unsere Expertin rund um das Thema „Schlüssel“. Sie finden Sie auf LinkedIn.