| Redaktionelles Update: „Amazon Key“ wurde im Januar 2019 in „Key by Amazon“ umbenannt.
Die Präsentation von Key by Amazon entfachte eine hitzige Debatte um die Integrität der eigenen vier Wände. Das Grundbedürfnis, die eigene Wohnung vor Eindringen von außen zu schützen, ist für knapp 80% der Nutzer nicht mit dem neuen Service vereinbar. Außerdem stellt sich die Frage, nach der Sicherheit von Smart Locks und Key by Amazon Alternativen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Durch den Smart Home Dienst Key by Amazon werden Bestellungen und Services direkt in die Wohnung geliefert
- Smart Lock an der Wohnungstür und Kamera im Wohnungsflur
- Key by Amazon bisher nur in den USA verfügbar
- Knapp 80% der potenziellen Nutzer sind Key by Amazon gegenüber skeptisch
- Ähnliche Projekte sind umsetzbar: Alternativen zum Amazon Dienst auch in Deutschland verfügbar
- Die Interessen der Wohnungswirtschaft rückt KIWI in den Fokus
Key by Amazon: nie wieder verpasste Lieferungen
Die Grundidee von Key by Amazon klingt simpel: Auf Bestellung kann anderen Personen die Tür zur eigenen Wohnung aus der Ferne geöffnet werden. Der Bewohner behält über eine in der Wohnung installierte Kamera alles im Blick. Der Service beschränkt sich dabei nicht nur auf die Zustellung von Paketen, die über Amazon bestellt wurden. Darüber hinaus sollen auch beispielsweise Reinigungskräfte oder Handwerker Zugang zur Wohnung bekommen. Das alles passiert in Abwesenheit des Bewohners, der die Bestellungen über Amazon tätigt.
Das Prinzip, das von Amazon als Weltneuheit vorgestellt wird, scheint zunächst ein großes Problem von Freunden des Onlineshoppings zu lösen. Denn wer selten zu Hause ist und die Lieferzeiten des Zustellers verpasst, verspielt damit einen Großteil des Komforts, der durch das Einkaufen auf beispielsweise Amazon entsteht. Seine Pakete in irgendeinem Zwischenlager abzuholen ist schließlich wenig zeitsparend. Wäre es da nicht praktisch, seine Bestellung direkt in seiner Wohnung aufzufinden, wenn man von der Arbeit nach Hause kommt?
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[cta-ebook]Entsprechend rief Amazon und den neuen Dienst Key by Amazon – zunächst ausschließlich in den USA – ins Leben. Um diesen nutzen zu können, werden zwei Geräte in der Wohnung angebracht um sie zu einem Smart Home zu machen: Zum einen eine Überwachungskamera, die von innen die Wohnungstür im Auge behält, zum anderen ein Smart Lock an eben dieser. Der Zusteller erhält die Zutrittsberechtigung für das intelligente Türschloss und kann damit die Wohnung des Nutzers betreten und die Lieferung ablegen. Gleiches gilt für beispielsweise die Reinigungskraft. Mittels Key by Amazon lässt sie sich selbstständig in die Wohnung, ohne dass der Besitzer vor Ort sein muss, um die Tür aufzuschließen.
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Hoher Komfort – auf Kosten der Privatsphäre?
Die Vorteile liegen laut Amazon klar auf der Hand: Key by Amazon sei die nächste Stufe des Onlinehandels. Pakete zuverlässig an den Bestimmungsort zu liefern, gestaltet sich aufgrund kaum vorhersehbarer Faktoren nach wie vor problematisch. Eine große Schwierigkeit ist dabei die Abwesenheit des Nutzers, wenn der Zusteller ankommt. Durch enorm eng getaktete Zeitpläne haben diese kaum Zeit, sämtliche Nachbarn an die Tür zu klingeln, bis jemand das Paket entgegennimmt.
Wird die Lieferung hingegen direkt in die betreffende Wohnung geliefert, spare dies zum einen kostbare Zeit des Nutzers und des Zulieferers. Zum anderen befindet sich die Lieferung direkt am sichersten Ort: der eigenen Wohnung. Das Smart Home macht’s möglich.
Und an diesem Punkt beginnen die Bedenken der meisten Amazon-Nutzer. Die Sicherheitsbedenken entspringen dabei zwei konkreten Ansätzen. Zunächst widerstrebt es natürlicherweise dem Instinkt nach Unantastbarkeit der eigenen vier Wände, fremde Menschen in eigener Abwesenheit hineinzulassen. Eine Überwachungskamera scheint für die meisten keine ausreichende Rückversicherung zu sein. Im Gegenteil besteht die Sorge, dass die Kamera ohne das Wissen der Bewohner läuft. Laut einer Umfrage auf Chip.de können sich rund 76% der Befragten auf keinen Fall vorstellen, dem Paketservice in Abwesenheit die Tür zu öffnen.
Die Debatte um das Smart Lock
Die zweite Sorge hat eine andere Debatte ins Zentrum der Aufregung gezerrt: Wie sicher ist ein Smart Lock? Smart Locks kommunizieren per Funkverbindung oder via Internet mit dem Schließmedium, das den herkömmlichen Schlüssel ersetzt. Dabei handelt es sich beispielweise um einen Transponder oder eine App, die auf dem Smartphone installiert werden kann. Darüber können berechtigte Nutzer das Smart Lock entriegeln. Eine weitere Möglichkeit ist die Installation eines Keypads, auf dem ein Zahlen-Zugangscode eingegeben werden kann, der zuvor an die zu berechtigende Person verschickt wurde.
Da Smart Locks wie andere Smart Home Komponenten vom Internet of Things Gebrauch machen, kommt bei vielen Nutzern reflexartig die Angst vor Hackerangriffen auf. Da die Wohnungstür das zentrale Sicherungsmerkmal des Zuhauses ist, maximiert die Sorge, sich fremde Personen ins Haus zu holen.
Das Plus an Sicherheit dank Smart Home Anwendungen
Dass Smart Locks die Sicherheit des Zuhauses durch den Verzicht auf mechanische Schlüssel deutlich erhöhen, bleibt hinter der Angst vor Hackern häufig zurück. Denn nach wie vor stellen verlorene, gestohlene oder ein Dritte verteilte Schlüssel das größte Sicherheitsrisiko einer herkömmlichen Schließanlage dar. Zudem verhindert die Verschlüsselung der Datenübertragung bei der Kommunikation smarter Türschlösser ein Eindringen von außen. Vergleichbar ist etwa der Vorgang beim Online-Banking.
Es ist denkbar, dass nicht die Sorge um Sicherheit von Smart Locks allein abschreckend wirkt. Dass es gerade mit Amazon ein Konzern ist, der ohnehin bereits sehr viel über unsere Vorlieben und Gewohnheiten weiß, jetzt auch einen Zugang zu unser Wohnung bekommen soll, ist für viele abschreckend. Denn was im ersten Moment zusätzlichen Komfort für Nutzer verspricht, entpuppt sich beim zweiten Blick als Szenario zur weiteren Datensammlung. Es scheint den meisten unwahrscheinlich, dass Amazon dabei zum Vorteil seiner Kunden und entgegen seine eigenen Interessen handelt.
[download-smart-home-e-book]Key by Amazon Alternative
Die vielen Reaktionen, die Amazon mit seinem Dienst Key by Amazon provoziert hat, lassen vermuten, dass dies der erste Einsatz des Prinzips auf dem Markt sei. Allerdings haben schon andere Unternehmen vor Amazon Gebrauch von den Vorzügen intelligenter Türschlösser gemacht. Jüngsten Beispiel ist Walmart, die zurzeit ebenfalls in den USA gemeinsam mit dem Smart Lock Hersteller August Lock ein ganz ähnliches Projekt gestartet haben. Neben August gibt es noch eine Reihe weiterer Smart Lock Anbieter, die in unserem Vergleich zu finden sind.
KIWI als Key by Amazon Alternative fürs Mehrfamilienhaus
Eine Problematik allerdings wird von Amazon noch nicht angesprochen. Will ein Lieferant etwas mittels Smart Lock hinter die Wohnungstür in einem Mehrfamilienhaus liefern, muss er erst einmal in den Hausflur gelangen. Dies ist mit den bisherigen Lösungen nicht möglich.
Für beides, also das schlüsselfreie Türöffnen an der Wohnungstür als auch der Hauseingangstür, gibt es mit KIWI bereits heute eine Lösung. KIWI stellt dabei die Interessen der Wohnungswirtschaft und der Bewohner in den Vordergrund. Mit KIWI können berechtigte Personen mit dem KIWI Transponder oder der KIWI App schlüssellos durch die Tür gehen. Ein dahinterliegendes Rechtemanagementsystem stellt sicher, dass Zutrittsrechte einfach vergeben und entzogen werden können. Und auch beim Thema Daten hat KIWI eine klare Linie: Nutzer können sicher sein, dass Ihre Daten geschützt sind. Dabei verfügt KIWI schon über vielfältige Erfahrungen: Bereits heute sind über 65.000 Wohneinheiten an die KIWI Infrastruktur in Deutschland angeschlossen.
Alle Voraussetzungen erfüllt
Es gibt demnach durchaus Möglichkeiten einer Key by Amazon Alternative, die die Bedürfnisse der Bewohner und der Wohnungswirtschaft in den Fokus stellt. Dass die Mehrzahl der Verbraucher den Dienst der Paketlieferung in die eigene Wohnung mit Skepsis betrachtet, machen die Umfragen deutlich. Jedoch gibt es ein starkes Interesse an Zustellungen bestellter Waren in Wohnungsnähe bspw. vor die Tür oder einen Paketkasten im Flur. Dies wird durch Smart Home Anwendungen realisiert. Umfragen zufolge ist das Interesse der jüngeren Generation an Paketlieferungen direkt in die Wohnung größer als bei Personen ab 50. Die technischen Voraussetzungen bestehen und werden von deutschen Anbietern bereits angeboten. Letztlich werden die Bewohner entscheiden, wie sie Pakete in Zukunft in Empfang nehmen. Spannend bleibt das Thema auf jeden Fall.
Julia Rubin verantwortet Marketing und Kommunikation bei KIWI. In der Immobilienwelt ist sie durch ihre vorherige Tätigkeit bei BSR Tochter Berlin Recycling schon lange zuhause. Sie kennt die besten Veranstaltungen und spannendsten Artikel zum Thema PropTech, Smart Home und Digitalisierung und berichtet über interne KIWI News.