Mit Weitblick und Knowhow: Wie der Happy Immo Club den Einsatz digitaler Lösungen vorantreibt

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Maya Miteva und Anaïs Cosneau kennen sich mit Immobilien aus. Die beiden Frauen haben seit vielen Jahren in verschiedenen Führungspositionen in der Immobilienwirtschaft gearbeitet, bevor sie gemeinsam den Happy Immo Club gründeten. Der Zusammenschluss berät Frauen bei der Investition in Immobilien und bietet zugleich eine Plattform, um sich z. B. über die Bewirtschaftung auszutauschen.

Maya Miteva und Anaïs Cosneau sprechen bei sämtlichen Themen aus eigener Erfahrung: Beide besitzen und bewirtschaften eigene Immobilien und sind ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, Prozesse zu optimieren und die Bewirtschaftung so ESG-konform zu gestalten wie nur möglich. Digitale Lösungen gehören entsprechend zum Alltag.

Mit ihrem strategischen Vorgehen bei der Pilotierung neuer Anwendungen sowie dem fortwährenden Austausch untereinander sind die Mitgliederinnen auf dem neuesten Wissensstand bei den digitalen Lösungen aller Gewerke – und erzielen einen fortwährenden Erkenntnisgewinn, der auch anderen Betreiber:innen von Immobilien nützt.

Anaïs Cosneau (links) und Maya Miteva(Foto: Alicia Minkwitz)

Frau Cosneau, Frau Miteva, gemeinsam haben Sie den Happy Immo Club gegründet, eine Plattform, auf der sich Frauen informieren, austauschen und zusammenschließen können, die im Immobilienbereich investieren wollen. Wie kam es zu der Idee? Und warum ist dieses Format notwendig?

Wir haben den Happy Immo Club gegründet, um Frauen die Möglichkeit zu geben, die Vermögens- und Rentenlücke zu schließen. Immer noch investieren viel mehr Männer in Immobilien als Frauen und Finanzen sind auch im Jahr 2022 eher Männersache. Da wir beide leidenschaftliche Immobilien-Investorinnen sind, möchten wir auch etwas zurückgeben und unser Wissen und unsere Erfahrung an Frauen weitergeben. 

Technologie-Wissen darf natürlich nicht fehlen. Es gibt Studien darüber, dass Frauen viel mehr auf das Thema Nachhaltigkeit beim Investieren achten. Deswegen möchten wir unser PropTech-Wissen allen Frauen da draußen auch vermitteln. Wir haben zusammen in 18 PropTech-Unternehmen investiert und nutzen die Lösungen, um unsere Objekte nachhaltiger und effizienter zu machen.

Warum Digitalisierung notwendig ist, ist mittlerweile wohl den meisten Entscheidern in der Wohnungswirtschaft klar. Warum aber war und ist Digitalisierung für Sie und Ihre Projekte so wichtig? Welcher “Pain” war ausschlaggebend, um sich mit dem Thema intensiv zu befassen?

Transparenz, Effizienz, Kostensenkung und Nachhaltigkeit sind unsere Motivatoren, um Technologie in unseren Immobilien einzusetzen. Durch die Digitalisierung werden alle Prozesse transparenter – seien es die Beseitigung von technischen Mängeln oder auch die Steuerung des Zutritts zu den Immobilien.

Digitale, innovative Lösungen machen das gesamte Gebäude ja auch effizienter, z. B. durch Solaranlagen auf dem Dach oder Sensorik im Keller, um Heizkosten zu sparen.

Digitalisierung hilft uns auch bei den Themen, die uns aktuell allen am Herzen liegen: Nachhaltigkeit und CO2-Footprint. Neue Technologien treiben die Entwicklung voran, z. B. IoT-Lösungen wie die von KIWI. Die vielen Wege zum und vom Objekt von Hausverwaltern, Technikern und Handwerkern werden eingespart. Die Unmengen an Schlüsseln und deren Aufbewahrung sind auch CO2-Erzeuger, die wegfallen.

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Welche Gewerke Ihrer Immobilien sind bereits digitalisiert?

Mit den Objekten vom Happy Immo Club machen wir das eher abhängig vom jeweiligen Objekt und schauen, was möglich ist. Wir beraten uns mit der Hausverwaltung – HABITALIX – um die optimalen Lösungen zu finden. Die CEO hat früher auch bei KIWI gearbeitet und ist sehr, sehr technologie-affin. Das hilft ungemein, weil die meisten Hausverwaltungen oft sehr analog sind und wenig Interesse an der Transparenz haben, die wir fordern.

In unseren Häusern haben wir schon überall KIWI eingesetzt – nach dem ersten Piloten im Jahr 2015 hat sich das einfach als die beste Lösung für uns erwiesen! Solar von Einhundert Energie, Smart Metering von KUGU, Schimmel-Vorbeuger von RYSTA, eine innovative digitale Klingelanlage von BETTER BELL und natürlich die digitale Hausverwaltung HABITALIX. Wir sind super glücklich mit all diesen Lösungen und Unternehmen, sonst wären sie bei uns nicht mehr im Einsatz.

Wird es dabei bleiben? Wie sehen Ihre Pläne für weitere digitale Anwendungen aus?

Für dieses Jahr haben wir uns das Thema Heizung vorgenommen, da die Heizkosten so stark gestiegen sind und wir bei einer Optimierung auch den CO2-Footprint verbessern können. Dann wissen wir, dass BETTER BELL ein ganz tolles neues Produkt launchen möchte, die digitalen Klingelschilder an den Briefkästen. Diese haben wir schon vorbestellt und hoffen die Ersten zu sein, die diese bekommen. 

Und noch ein total banales Thema beschäftigt uns, aber es ist so essentiell heutzutage: das Internet. Wir haben ziemlich viele Störungen in manchen Immobilien und suchen eine stabile und schnelle Internet-Verbindung. Wir freuen uns also über Ideen zum Thema Heizung und Internet!

Maya, Sie gelten als Tech-Enthusiastin – die Mitgründerin von KIWI Claudia Nagel hat Sie z. B. so auf Ihrer Website genannt. Wenn Sie sich für die Implementierung einer digitalen Lösung in Ihren Immobilien entscheiden: Gehen Sie mit Ihrem Vorwissen anders in den Entscheidungsprozess, als Sie es womöglich ohne den fachlichen Hintergrund tun würden? Die Immobilienbranche gilt grundsätzlich ja noch als eher zurückhaltend bei der Digitalisierung. Womöglich auch, da das notwendige Fachwissen fehlt.

Wir setzen sehr stark auf das Thema Netzwerk, wenn wir Technologien einsetzen. Wir informieren uns auf jeden Fall bei Personen, die diese Lösungen schon irgendwo eingesetzt haben. Uns geht es um einen ehrlichen Erfahrungsaustausch. Deswegen hat HABITALIX auch die digitalen Round Tables gestartet, wo sich Eigentümer:innen über die eingesetzten Technologien im kleineren Kreis austauschen können. Dies ist wirklich sehr wichtig. Aber dann heißt es auch “Jump und Just do it!”. Wir suchen uns gewöhnlich ein kleineres Objekt aus, an dem ausprobiert wird. Und dann wird die Technologie ausgerollt.

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Wie wichtig ist Ihnen die Konnektivität bei der Auswahl der Lösungen?

Wir finden es ist wesentlich, dass die Lösungen miteinander kommunizieren können. Schließlich wird COLLABORATION heute auf jeden Fall groß geschrieben und zusammen können wir viel mehr erreichen. Deswegen bringen wir auch oft Startups zusammen, bei denen wir Synergiepotenziale erkennen.

Warum haben Sie sich damals für KIWI entschieden? Wie sah die Entscheidungsfindung aus?

Um ganz ehrlich zu sein, fanden wir das Thema Schlüsselübergaben sehr nervig. Einige Wohnungen mussten saniert und das Dach ausgebaut werden. Können Sie sich vorstellen wieviele Schlüssel wir neu machen mussten, damit sich die abwechselnden Handwerker Zugang zum Haus und den Wohnungen verschaffen könnten?! Das war ein Alptraum. 

Zufällig haben wir die Mitgründerin von KIWI, Claudia Nagel, bei einem Panel auf einer Messe gehört. Gleich danach haben wir sie angesprochen und einen Monat später waren die ersten KIWI-Lösungen eingebaut. Das war nur der Anfang. Heute sind fast alle unsere Objekte mit KIWI ausgestattet.

Grundstücks- und Immobilienpreise klettern unaufhörlich. Warum lohnt es sich dennoch, auch jetzt in Immobilien zu investieren?

Die Immobilienpreise steigen seit 1975 – es gibt immer mal eine Korrektur, aber wenn man sich die Grafiken anschaut, sieht man, dass die Preise steigen. Immobilien gehören in jedem gut diversifizierten Investitionsportfolio neben Aktien und Anleihen dazu. Deswegen werden private und institutionelle Investor:innen weiter in Immobilien investieren.

Nur in Städten der Kategorie A, B und C? Oder auch woanders?

Es geht natürlich immer um Angebot und Nachfrage. Da, wo Immobilien gefragter sind, steigen die Preise. Es wird eher spannend sein zu sehen, wie sich durch neue Trends die Immobilien verändern. Die Themen Home Office und Ecommerce haben einen wichtigen Einfluss auf Büroimmobilien und Einzelhandelsimmobilien. Sind das vielleicht die Hybrid-Immobilien der Zukunft?! Wohn- und Büroräume könnten eine gute Symbiose ergeben. Shopping-Center können gut als Erlebnis-Hubs in den Innenstädten agieren und für das Zusammenkommen von Communities sorgen.

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In der Politik räumt man dem Thema Wohnungsknappheit nun auch auf Bundesebene hohe Priorität ein. Was erhoffen Sie sich von der Einführung des neuen Bundesbauministeriums?

Wir erhoffen uns, dass Menschen auch mit niedrigem Einkommen die Möglichkeit haben, ein Eigenheim zu besitzen. In Bulgarien [Anm.: dem Heimatland von Maya Miteva] haben knapp 90 % der Einwohner eine Eigentumswohnung. Ein Eigenheim gibt Sicherheit, Geborgenheit und macht einen Menschen glücklich. Es ist wirklich nicht nachvollziehbar, warum in so wirtschaftlich schwachen Ländern wie Bulgarien und Rumänien knapp 90 % der Einwohner eine Eigentumswohnung besitzen und in Deutschland nicht.

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten im Kontext Digitalisierung der Wohnungswirtschaft: Wie sähen diese aus?

  1. Jedes Immobilienunternehmen würde eine Technologie-Lösung pro Jahr an einem Objekt im eigenen Portfolio ausprobieren und wenn es gut funktioniert auf das gesamte Portfolio ausrollen.
  2. Es würde mehr Förderung für den ersten Einsatz von digitalen Lösungen geben, um Unternehmen Mut zu machen und keine Angst vor Trial & Error zu haben.
  3. Digitalisierung im Bereich der Baurecht-Schaffung – der Prozess ist sehr langsam, intransparent. Durch eine Digitalisierung kann das Problem der Wohnungsknappheit schneller gelöst werden.

Über Maya Miteva und Anaïs Cosneau

Anaïs Cosneau bekleidete vor der Gründung des Happy Immo Clubs über 13 Jahre lang verschiedene Führungspositionen in der Immobilienwirtschaft, vornehmlich in der Immobilienentwicklung. Sie arbeitete u. a. in Shanghai, Peking, Tokio, Singapur, Aberdeen, Lausanne und Paris und belegte an der European Business School den ersten Platz bei Immobilienwettbewerben. Ihr Fokus ist die Projektentwicklung und der Aufbau von neuen Geschäftsmodellen in der Immobilienbranche.

Maya Miteva wuchs in Bulgarien auf und hat mit Stipendien in den USA und Deutschland studiert. Sie ist seit über 20 Jahren in Führungspositionen im Immobilienbereich tätig. Sie hat bei Entscheidern der Branche im Top Level gearbeitet, u. a. bei Vonovia, Centerscape, Summit Real Estate und Arminius Group. Ihr Fokus liegt auf dem Ankauf, Verkauf und der Finanzierung von Immobilien. Maya besitzt Immobilen in verschiedenen deutschen Städten und im Ausland.

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