Wie sicher sind elektronische Schließanlagen?

Lesezeit: 5 Minuten

Elektronische Schließanlagen gelten grundsätzlich als sicherer als rein mechanische Systeme. So erfüllen aktuelle elektronische Schließanlagen mitunter die Sicherheitsstandards von Online-Banking-Systemen.

Erfahren Sie auf dieser Seite: So sicher sind elektronische Schließanlagen!

Das Wichtigste in Kürze:

  • Elektronische Schließsysteme besitzen Eigenschaften, die ein Schließsystem grundsätzlich sicherer machen als zum Beispiel ein mechanisches System mit klassischen Metallschlüsseln.
  • Verlorengegangene Öffnungsmedien (z. B. Transponder) können umgehend deaktiviert werden.
  • Die Schließsysteme erfüllen mitunter die Sicherheitsstandards von Online-Banking-Systemen und erlauben zugleich ein einfaches Schlüsselmanagement.

Ist ein Gebäude mit einem elektronischen Schließsystem sicherer?

Wie sehr ein elektronisches Schließsystem die Sicherheit eines Gebäudes verbessert, hängt unter anderem davon ab, welche Sicherheitsstufe das bereits verbaute mechanische System hat. Die mechanischen Elemente des Systems erlangen keinen höheren Sicherheitsgrad durch das Aufsetzen eines elektronischen bzw. digitalen Systems.

Elektronische Lösungen haben allerdings Eigenschaften, die grundsätzlich für mehr Sicherheit sorgen. Dabei geht es in erster Linie um die Schlüsselhoheit und um das Vorgehen bei Schlüsselverlust.

Transponder statt Metallschlüssel

Transponder, Schließkarten und Smartphone-Apps lassen sich bei einem Verlust umgehend sperren. Potentielle Finder können mit dem Öffnungsmedium also nichts anfangen. Bei einem Metallschlüssel müssen hingegen sämtliche Schließzylinder getauscht werden, die mit dem Schlüssel bedient werden können. Der Austausch ist nicht nur zeitaufwändig, sondern auch kostspielig.

Der Zeitraum zwischen dem Schlüsselverlust und dem Austausch des Zylinders ist zudem ein Risikofaktor: In dieser Zeit – oftmals Tage oder sogar Wochen – kann ein potentieller Schlüsselfinder das Gebäude betreten.

“Plan B” zum Türöffnen bei Transponder-Verlust

Verlorene oder verlegte Transponder oder Schließkarten können umgehend gesperrt werden, zumindest bei den meisten Systemen. Bei einigen Anlagen ist es allerdings notwendig, dass sich ein Techniker für die Deaktivierung in das System direkt an der Immobilie einloggt.

Bis der Nutzer ein neues Schließmedium erhält, ist es bei vielen elektronischen Anlagen möglich, eine Smartphone-App zu nutzen, um Türen zu öffnen. Bei mechatronischen Systemen kann der Metallschlüssel zudem zusätzlich genutzt werden.

Schlüsselhoheit jederzeit gewährleistet

Bei einer Schließanlage mit klassischen Metallschlüsseln wissen Verwalter nicht immer, wie viele Schlüsselkopien im Umlauf sind. Bei einem Auszug sind Mieter zwar dazu verpflichtet, sämtliche Kopien auszuhändigen, doch ist dieses nicht nachprüfbar. Bei elektronischen Systemen werden wiederum sämtliche Zutrittsrechte nach dem Auszug des Mieters gelöscht. Sollte der Mieter zum Beispiel einer Nachbarin erlaubt haben, die Wohnung mit einer Smartphone-App zu betreten, wird das Zutrittsrecht dieser App automatisch mit dem Löschen des Nutzer-Accounts des Mieters deaktiviert.

Schlüsselverwaltung mit weniger Fehlerquellen

Im hektischen Alltag passiert es mitunter, dass zum Beispiel Handwerker einen Schlüssel für eine Immobilie ausgehändigt bekommen und nicht wieder zurückgeben. Der fehlende Schlüssel wird nicht immer bemerkt oder ist nicht wieder auffindbar. Elektronische Schließsysteme machen das Aushändigen von Schlüssel hingegen überflüssig und erlauben es, einzelne Türen aus der Ferne zu öffnen.

Der Handwerker meldet sich zum Beispiel per Handy beim Verwalter, wenn er vor der verschlossenen Tür steht. Der Verwalter öffnet am Computer die verschlossene Tür per Mausklick und lässt den Handwerker hinein. Alternativ ist es auch möglich, den Handwerker zu bitten, sich eine Smartphone-App herunterzuladen, mit der die Tür geöffnet werden kann. Das Zutrittsrecht wird vom Verwalter am Computer gewährt und kann auf Wunsch zu einer bestimmten Uhrzeit automatisch entzogen werden, so dass der Handwerker nach Erledigung seiner Arbeit keinen Zutritt zur Immobilie mehr hat.

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Keine Probleme bei einem Stromausfall

Reine elektronische Schließanlagen werden für den Betrieb mit Strom versorgt, entweder über die Stromleitung der Immobilie oder über eine Batterie. Fällt der Strom aus, lassen sich die Türen des Systems nicht mehr entriegeln – natürlich nur dann nicht, wenn kein Sicherheitssystem vorhanden ist.

Moderne elektronische Schließanlagen arbeiten entweder mit einem zuverlässigen Akku-Notstromsystem oder lassen sich weiterhin mit einem Metallschlüssel bedienen, wenn herkömmliche Schlüssel parallel zum digitalen System genutzt werden. Sollte es dennoch eine Störung geben, hilft bei vielen Anlagen ein klassischer Schlüssel-Notdienst weiter oder die Hotline des Herstellers. Beachten Sie dazu auch den nächsten Absatz.

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Wichtig: Die Erreichbarkeit des Herstellers

Sollte eine Störung vorliegen oder es zu einer Notfallsituation kommen, muss der Hersteller bzw. eine beauftragte Servicefirma erreichbar sein, und zwar rund um die Uhr und möglichst ohne Wartezeit.

Experten-Tipp

Informieren Sie sich, wie schnell im Notfall jemand vor Ort sein kann und ob es das Angebot eines kostenlosen Schlüsseldienstes gibt.

Absicherung der Nutzerkonten

Um sicherzustellen, dass keine unbefugte Person die vergebenen Zugangsrechten einsehen kann, werden die Nutzerkonten im Verwaltungstool besonders geschützt: Eine doppelte Identifikation des Nutzers sichert das Konto bei den meisten Systemen gegen den Zugriff Unbefugter ab. Die sogenannte Zwei-Faktoren-Authentifizierung besteht meistens aus einem Passwort und einer weiteren Bestätigung der Identität, etwa durch eine SMS-TAN, einen Google-Authentifikator oder die Analyse des Fingerabdrucks.

Wahrung der Anonymität der Bewohner

Es gibt einen Unterschied zwischen Zutrittskontrollsystemen, die das Ein- und Auschecken der Mitarbeiter erfassen, und einem elektronischen Schließsystem. Schließsysteme sind nicht dazu da, das Öffnen von Türen zu überwachen und zu dokumentieren. Bei Immobilien, die von Mietern bewohnt werden, ist dieses auch nicht erlaubt. Dennoch gibt es Anlagen, die das Nachverfolgen von Öffnungszugängen grundsätzlich ermöglichen, zum Beispiel im Zusammenhang mit Handwerkeraufträgen.

Andere Systeme zeichnen von vornherein keine Öffnungsvorgänge auf und machen durch Verschlüsselungsverfahren eine Identifikation des Nutzers unmöglich. Sie bieten aber gleichzeitig die Möglichkeit für zum Beispiel Handwerkereinsätze eine Nachvollziehbarkeit herzustellen.

Nicht erst seit der Aktualisierung EU-DSGVO sollten Verwalter und andere Schließanlagen-Betreiber besonders auf den Standort der Server und den Speicherort der Daten des Schließsystems achten. Stand- und Speicherorte im Nicht-EU-Ausland sollten vermieden werden.

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Abwehr von Hacker-Angriffen

Elektronische Schließanlagen sind grundsätzlich sicher, oftmals sogar noch sicherer als mechanische Anlagen. KIWI verbaut zum Beispiel ausschließlich TÜV-zertifizierte Technik und entspricht damit den aktuellen Sicherheits- und Qualitätsansprüchen.

Jede von einem KIWI Transponder initiierte Türöffnung erfolgt über ein besonderes Kommunikationsverfahren. Für jede Türöffnung tauschen der KIWI Transponder und der KIWI Türsensor dabei mehrfache, einzigartige Rechenoperationen aus. Hier wird also niemals derselbe Datensatz zweimal oder gar mehrfach ausgetauscht. Daher erkennt und meldet das System eine sogenannte Replay Attacke, also das Abhören und erneute Senden eines Codes zur Öffnung einer Tür, sofort als Hackversuch. Eine zusätzliche Verschlüsselung der Kommunikation über ECB gewährleistet einen weiteren Schutz vor Cyber-Angriffen.

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