Modulares Bauen in der Wohnungswirtschaft – 9 Fragen an Rudolf Krehan, Max Bögl Modul AG

Innovative Baukonzepte sind auf dem Wohnungsmarkt gefragter denn je: Um der Wohnungsknappheit vielerorts wirksam entgegenzutreten, sind zukunftsorientierte Ansätze vonnöten, die zugleich ein hohes Maß an Wohnkomfort und Lebensqualität bieten können. Modulares Bauen stellt hier eine spannende, schnell umsetzbare Lösung dar.

Rudolf Krehan von Max Bögl Modul AG
Zum Thema Modulbauweise hat uns Rudolf Krehan der Max Bögl Modul AG 9 packende Fragen beantwortet. Im Gespräch führt er aus, wie das Bau-, Technologie- und Dienstleistungsunternehmen sein Baukonzept umsetzt und welche Projekte mit dem digitalen Türzugang von KIWI in Zukunft angegangen werden.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Modulbauweise: Großes Potenzial für die Immobilienbranche in Zeiten des digitalen Wandels und fehlendem Wohnraum.
  • Vorteile: zeitnahe Realisierung, Einsatz fehlerfreier Massivbau-Elemente, erhöhte Gebäudesicherheit, komplette Fertigstellung ab Werk.
  • Digitale Lösungen: Erleichterung der Planungs- und Bauprozesse, Verbesserung der Kommunikation unter den Beteiligten, Effiziente Bewirtschaftung bei gleichzeitig erhöhtem Wohnkomfort.

Herr Krehan, wer sind Sie und was machen Sie beruflich?

Ich bin Produktmanager bei der Firma Max Bögl und Zuständig für den Bereich modulares Bauen – maxmodul. Neben der Produktentwicklung leite ich auch ein kleines Team aus Architekten und Innenarchitekten.

Was genau ist die Modulbauweise und wie würden Sie den Status des modularen Bauens in der Immobilienbranche beschreiben?

Unsere Raummodule werden aus einzelnen Betonelementen im Werk in höchster Präzision in Massivbauweise gefertigt. Auf der „Ausbaulinie“ im Werk erfolgt der Innenausbau nach den maxmodul-Qualitätskriterien.

Die Montage der einzelnen Raummodule findet dann auf der Baustelle statt. Anschließend erfolgt die Fertigstellung der Gebäudehülle. Durch die unterschiedlichen Längen der Module lassen sich nahezu jegliche Wohnungsgrößen konfigurieren.

Möglichkeiten zur Gestaltung von Fensterflächen und Innenausstattung machen es jedem Kunden einfach, seine persönlichen Wohnvorstellungen zu realisieren. Mit maxmodul realisieren wir neben Wohnungsbauten auch Bürogebäude, Hotel- und Boardinghäuser.

Damit stehen wir vor einem großen Umbruch unserer bisherigen Arbeitsweisen. Neue Technologien, Digitalisierung, Fachkräftemangel, hohe technische und qualitative Anforderungen an das Bauen und nicht zuletzt der demografische Wandel erfordern ein Umdenken. Herkömmliche, traditionelle Bauweisen geraten immer mehr in den Hintergrund. Bei Max Bögl stellen wir uns diesen Herausforderungen – mit dem seriellen, modularen Wohnungsbausystem maxmodul.

Innovative Werkzeuge wie Lean Management, also die effiziente Gestaltung der gesamten Wertschöpfungskette, oder auch CAD-basierte Bauteil-Stücklisten (CAD: aus dem Englischen “computer-aided design”, übersetzt: computergestütztes Design) sind nur zwei Beispiele digitaler Planungs- und Bauprozesse. Diese wenden wir bereits erfolgreich an. Das reicht aber noch lange nicht aus. Um die Komplexität der Bauaufgabe beherrschbar zu machen, braucht es interdisziplinäre Teams als Vordenker.


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Was sind die Vorteile der Modulbauweise gegenüber herkömmlichen, konventionellen Bauweisen?

Max Bögl

Mit unserer Baufabrik und den damit verbundenen Qualitätsgedanken werden unsere Gebäude mit höchster Präzision und Genauigkeit gefertigt. Beispielsweise beträgt die Maßtoleranz an den Verbindungen nur 0,2 mm. Das bedeutet, dass einzelne Werkstücke bei uns zwischen Höchst- und Mindestmaß nur in diesem Spektrum voneinander abweichen. Durch diese hohe Genauigkeit treten wir zuverlässig für eine rasche, sichere und fehlerfreie Massivbauweise ein.

Auch die Vorteile des von uns verwendeten Betons liegen auf der Hand. Neben seinen hervorragenden Schallschutz- und Brandschutzeigenschaften sorgt dieser auch für ein optimales Raumklima. maxmodul vereint die Vorteile des Massivbaus mit den positiven Eigenschaften der Modulbauweise.

Außerdem haben unsere Module einen weitaus höheren Ausbaugrad ab Werk als bei herkömmlichen Fertigbauweisen. Ein Beispiel: Die Bäder samt Handtuchhaltern werden einschließlich der Technischen Gebäudeausstattung (TGA) bereits ab Werk komplett fertiggestellt. Den Estrich bauen wir direkt ein. Elektroleitungen werden verlegt und die Schalter und Steckdosen montiert.

Die hohe Qualität und Präzision erfordern ein hohes Maß an Planung. Wie aufwändig ist modulares Bauen tatsächlich?

Ohne ausgewiesene Expertise und Genauigkeit geht nichts. Industrielles Bauen heißt industrielles Planen. Jeder Arbeitsschritt des Handwerkers muss im Vorfeld durchdacht und geplant sein. Der Planungsaufwand und die damit einhergehende Optimierung von Prozessen erfordert deshalb hohes fachliches Wissen und bedarf mehr Zeit als traditionelle Planungsweisen. Für die Modulbauweise im Wohnungsbau heißt das konkret: Ein Team aus hochqualifizierten Konstrukteuren und Praktikern ist unabdingbar für serielles Planen und Bauen.

Kann die Qualität einer modular gebauten Wohnung die gleiche sein wie in einem klassischen Massivbau?

Die Qualität einer Wohnung in Modulbauweise liegt sogar höher als die eines klassischen Massivbaus. Das liegt an der Genauigkeit der Prozesse und die Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Statik und Brandschutz sind bei maxmodul zum Beispiel im Vorfeld bereits nachgewiesen.

Auch das Thema Bemusterung wird bereits im Zuge der Angebotslegung erfolgen. Es kommt also zu keinen Unterbrechungen oder gar Nachträgen während der Bauphase. Die hohe Qualität der Baustoffe und verwendeten Materialien ist damit festgelegt und klar definiert.

Welchen Stellenwert nimmt das Thema Digitalisierung bei Ihren Projekten ein, und wo sehen Sie die die Zukunft der Digitalisierung im Baubereich?

Bei Max Bögl nimmt die Digitalisierung einen hohen Stellenwert ein. Digitalisierungsthemen bieten eine weite Bandbreite und nahezu unbegrenzte Möglichkeiten. Gerade bei der Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung sehen wir hier viele Möglichkeiten.

Um die Vorteile der Modulbauweise effektiv nutzen zu können, erstellen wir 3D-Modelle unserer Projekte. Zukünftig werden wir außerdem einen digitalen Planungskatalog integrieren, um wichtige Fragen zu Kontext, Konzept, Typologie, Struktur, Statik, Konstruktion, Material und wirtschaftlicher Relevanz gleich zu Beginn eines Projektes abfragen zu können.

Zusätzlich werden wir den digitalen Türzugang von KIWI in unsere Module integrieren. Dies stellt einen zusätzlichen Wertvorteil für unsere Kunden dar. So kann das Schlüsselmanagement optimiert, Kosten gespart und die Sicherheit von Gebäuden gesteigert werden.

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Gibt es Grenzen der Digitalisierung im Bauwesen?

Dank der Digitalisierung können Bereiche wie Produktion und Logistik, Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen immer stärker miteinander verbunden werden. Auf der einen Seite werden so enorme Effizienzsteigerungen und Innovationen verzeichnet. Auf der anderen Seite kommt es aber auch zu einem Überschuss an Informationen, der oftmals nicht mehr überblickt werden kann. Dieses Big Data gilt es zu analysieren und für eigene Belange zu nutzen. Erst dann ist die Digitalisierung erfolgreich. Die Grenzen der Digitalisierung hat die Branche meiner Meinung nach noch längst nicht erreicht.

Welche Projekte wird Max Bögl Modul AG mit KIWI in Zukunft umsetzen und was erhoffen Sie sich von der Kooperation?

Anfang September wagen wir mit dem digitalen Türzugang von KIWI einen weiteren, wichtigen Schritt im Zuge der Digitalisierung. Dann wird das KIWI Smart Entry an der Hauseingangstür und drei innovative SmartDOORS als Wohnungstüren in unser Testgebäude in Modulbauweise am Standort Bachhausen eingebaut. So ermöglichen wir unseren Kunden innovative Lösungen in den Raummodulen.

Wir sehen KIWI als Vorreiter für Innovationen. Gemeinsam möchten wir neue Wege im modularen Bauen gehen. Mit dem digitalen Türzugang von KIWI können wir unseren Kunden schon heute einen entscheidenden Mehrwert bieten – Das unterscheidet uns von anderen Baufirmen. KIWI ist sicher, effizient, spart auf Dauer hohe Kosten der Schlüsselverwaltung und wirkt sich wertsteigernd auf Immobilien aus.

Herr Krehan, verraten Sie uns zum Schluss: Wo geht die Reise des modularen Bauens hin?

Der modulare Wohnungsbau wird nicht „der Plattenbau von morgen“ sein. Davon bin ich fest überzeugt. Stattdessen wird großer Wert auf eine hohe architektonische und städtebauliche Qualität unter Berücksichtigung baukultureller Belange gelegt. Die Modulbauweise wird auch hierfür flexibel und an die unterschiedlichsten Standortbedingungen angepasste Lösungen bieten. Wir stehen erst am Anfang unserer Möglichkeiten – das bietet im Bereich des modularen Bauens ein enormes Potenzial. Dieses gilt es zu nutzen, indem wir neu denken und handeln. Die Branche muss sich nur trauen.

6 Gedanken zu „Modulares Bauen in der Wohnungswirtschaft – 9 Fragen an Rudolf Krehan, Max Bögl Modul AG“

    • Hallo Regina,

      herzlichen Dank für Ihr Kommentar. Wir freuen uns über Ihr Interesse am Artikel zum Thema „Modulares Bauen“ und Maxmodul.

      Beste Grüße
      Malvina von KIWI

      Antworten
    • Hallo Benedikt,

      ja, die Max Bögl AG ist da wirklich kreativ. Wie’s nach Fertigstellung aussieht, kann man übrigens auf dem unteren der beiden Beitragsbilder erkennen.

      Viele Grüße
      Leon von KIWI

      Antworten
    • Hallo Ralf,

      wir sind ebenfalls gespannt, wie sich das modulare Bauen bei der Max Bögl AG weiterentwickelt. Bald gibt es die Gebäude ja auch mit KIWI-Systemen – da kann ja nix schief gehen… 😉

      Viele Grüße
      Leon von KIWI

      Antworten

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