Künstliche Intelligenz – das kennen wir doch aus Filmen, oder? Was früher wie Fiktion klang, ist heute Realität. Selbstlernende Technologien finden ihren Weg in verschiedene Branchen.
Laut Deloitte KI-Studie 2019 nutzen bereits 65 % der Unternehmen in Deutschland künstliche Intelligenz “as a Service”. Kommt der Trend auch in der Immobilienbranche langsam an? Was Wohnungsunternehmen zum Thema wissen sollten, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Wohnungswirtschaft hinkt beim Thema Künstliche Intelligenz anderen Branchen hinterher.
- Technologische Neuerungen versprechen präzise und zuverlässige Automatisierungen in und um Immobilien.
- Vernetzte Abläufe geben Mitarbeitern mehr Zeit für andere relevante Aufgaben.
Was bedeutet künstliche Intelligenz (KI)?
Bei künstlicher Intelligenz, kurz KI, handelt es sich um Technologien, die Probleme selbstständig erkennen, lösen und den maschinellen Prozess optimieren können. Als intelligent werden dabei Maschinen bezeichnet, die menschliches Verhalten simulieren und selbstständig erlernen. Im Englisch wird die Technologie auch als “Artificial Intelligence”, kurz AI, bezeichnet.
Warum ist künstliche Intelligenz für die Wohnungswirtschaft wichtig?
Während künstliche Intelligenz lange Zeit für viele ein Thema aus der Science-Fiction-Welt war, kommen Menschen mittlerweile zunehmend in ihrem Alltag damit in Berührung. Heutzutage muss man nicht in der Matrix leben, es genügt schon, einen intelligenten Sprachassistenten wie beispielsweise Amazons Alexa, Cortana von Microsoft oder ein Apple Smartphone mit Siri zu besitzen.
Zudem machen sich unterschiedliche Industriezweige die Technologie inzwischen zunutze, so auch die Immobilienwirtschaft.
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Kosten sparen dank Datenanalyse
Dank des Zugriffs auf große Datenmengen und hoch komplexe Lernalgorithmen ist eine Verbesserung vorhandener Produkte und Dienstleistungen möglich. Durch die Optimierung kann die Wohnungswirtschaft Kosten einsparen – während die Sicherheit steigt. Beim Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Wohnungswirtschaft heißt das konkret: Die Erhebung von zahlreichen Daten und Analysen ist für jede verwaltete Immobilie möglich, ebenso wie eine stetige Optimierung der technischen Anlagen.
Prozesse der Immobilienwirtschaft optimieren
Lange Erneuerungszyklen, schriftlicher Informationsaustausch, Terminabsprachen per Briefsendung und sich stapelnde Dokumente. Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann sind Sie mutmaßlich in der Immobilienwirtschaft tätig. Denn reden wir den Status Quo nicht schön: Die Immobilienbranche hängt in Sachen Digitalisierung bis heute hinterher. Doch es tut sich etwas. Unternehmen wie degewo, Schindler oder Strabag gehen die digitale Revolution aktiv an.
Effizienz steigern durch künstliche Intelligenz in der Wohnungswirtschaft
In puncto künstlicher Intelligenz hat die Immobilienwirtschaft eine Menge aufzuholen, insbesondere im Vergleich zu anderen Branchen. Wir leben in einer vernetzten Welt und kein Unternehmen, keine Branche, kein Selbstständiger kann unabhängig von anderen Marktteilnehmern agieren. Daraus ergibt sich ein wechselseitiger Mehrwert. Durch die Zusammenarbeit von innovativen und erfahrenen Unternehmen können Projekte schneller erfolgreich und mit neuen Denkansätzen verwirklicht werden.
Dabei kann KI an fast jedem Prozess der Wertschöpfungskette ansetzen. Es werden längst mehr Daten gesammelt, als es Menschen möglich ist, ohne technologische Hilfe zu verarbeiten und sinnvoll auszuwerten. Durch intelligente Vernetzung und selbstständige Problemlösung werden Abläufe verkürzt und mittels eigenständiger Erweiterung optimiert.
KI und Smart Buildings: Das Potenzial intelligent vernetzter Gebäude
Ein Bereich, in dem künstliche Intelligenz in der Immobilienwirtschaft ansetzt, sind sogenannte Smart Buildings. Dort kommen Systeme zum Einsatz, die übergeordnet verschiedene Funktionen miteinander verbinden und in Relation setzen. Beispielsweise können intelligente Systeme die Leistung der Belüftungsanlage der im Raum befindlichen Personen anpassen. Durch Sensorik wird zum Beispiel die Instandhaltung von Gebäuden automatisiert. Schimmel kann frühzeitig erkannt und Abnutzung verhindert werden. Vernetzte Zutrittskontrolle erhöht die Gebäudesicherheit. Die Zukunftsvision von Bürogebäuden beinhaltet ein selbstständiges System, das in menschlicher Sprache Termine und Raumbuchungen organisiert und die Bedingungen dementsprechend anpasst.
Über diese und weitere Vorteile intelligenter Anwendungen lesen Sie in unserem Artikel „Smart Home – der umfassende Überblick für die Wohnungswirtschaft“
Welche Vorteile bieten KI-Strukturen in Häusern?
Standen viele zu Beginn des Trends der Digitalisierung kritisch gegenüber, beweist sich mit der Zeit, dass sich Offenheit gegenüber technologischen Neuerungen auszahlt. Das Durchbrechen veralteter Strukturen erwirkt in vielen Fällen eine Steigerung von Effizienz, Sicherheit und Kommunikation. Die Entwicklung der künstlichen Intelligenz in der Immobilienwirtschaft als Technologie, die verschiedene Bereiche wiederkehrend miteinander verknüpft, lässt einen ähnlichen Einfluss vermuten. Wichtig dabei ist sicherlich, sich von dieser nächsten bedeutsamen Stufe der Digitalisierung nicht überrollen zu lassen.
Herausforderungen für Wohnungsunternehmen
Das Thema Künstliche Intelligenz wird von vielen in der Immobilienwirtschaft mit Skepsis betrachtet. Die Befürchtung: Automatisierung bedeutet häufig den Abbau zahlreicher Arbeitsplätze. Zudem bestehen zwei entgegengesetzten Meinungen: Auf der einen Seite will man den wichtigen Trend nicht verpassen, auf der anderen Seite könnte der Trend kurzweilig sein und mit der Branche nichts zu tun haben.
Dem Trend hinterherjagen oder ignorieren?
Unter einigen Unternehmen besteht die Angst, den wichtigen Trend der KI zu verpassen. Das führt schnell zu überstürzten Entscheidungen und dem Einbezug von wenig ausgereiften oder zu vielen Lösungen. Andere Unternehmen halten sich damit zurück, Maßnahmen zum Kennenlernen und Einbeziehen von KI-Technologien einzuleiten. Dass der Trend vorüberzöge und mit der Immobilienwelt nichts zu tun habe, wurde allerdings im Laufe der Digitalisierung bereits widerlegt. Die Vorteile sollten eher erkannt und für das eigene Unternehmen genutzt werden, um langfristig zu profitieren.
Stellenabbau – auf Kosten eines vorübergehenden Trends?
Mitarbeiter der Wohnungswirtschaft fürchten, im Zuge der Digitalisierung durch Maschinen ersetzt zu werden. Diese Furcht ist allerdings unbegründet. Oft wird im ersten Moment vergessen, dass die Schnittstelle nach wie vor der Mensch ist.
Wichtig ist daher, Experten als Unterstützung für bestehende Teams in diese zu integrieren. So können Kompetenzen erlernt und gemeinschaftlich der Wandel vollzogen werden. Ein zentraler Punkt ist also die Weiterbildung der Mitarbeiter.
Mitarbeitern sollte nicht die Anstellung genommen werden. Vielmehr geht es darum, automatisierbare Aufgaben abzugeben. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, sich auf die tatsächlich relevanten Beschäftigungen fokussieren zu können. KI bringt Verlässlichkeit und Präzision in Strukturen, die menschliche Tätigkeiten anfällig für Fehler machen. Intelligente Technologien können durch ihre Fähigkeit, große Datenmengen selbstständig auszuwerten und anzuwenden, in verschiedenen Bereichen der Wertschöpfungskette sinnvoll agieren.
PropTechs unterstützen die Wohnungswirtschaft mit KI
Damit künstliche Intelligenz in der Immobilienbranche erfolgreich zum Einsatz kommt, setzen mehr und mehr Wohnungsunternehmen auf innovative Konzepte von Start-ups. Ein erfolgreiches Beispiel ist das im ZIA Innovationsbericht 2019 ausgewiesene Schweizer PropTech PriceHubble. Auf Grundlage von Big Data und Machine Learning werden hier beispielsweise große Datenmengen aus dem Immobilienmarkt verarbeitet, analysiert und optisch dargestellt. So lassen sich Immobilien in Echtzeit bewerten.
ImmoInvoice unterstützt die Immobilienbranche im Bereich Buchhaltung. Von Eucon und Union Investment gegründet, validiert das PropTech Dokumente auf Basis von KI. Anschließend unterbreitet es automatisch Vorschläge für die Weiterverarbeitung und Kontierung.
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Julia Rubin verantwortet Marketing und Kommunikation bei KIWI. In der Immobilienwelt ist sie durch ihre vorherige Tätigkeit bei BSR Tochter Berlin Recycling schon lange zuhause. Sie kennt die besten Veranstaltungen und spannendsten Artikel zum Thema PropTech, Smart Home und Digitalisierung und berichtet über interne KIWI News.