ZIA Innovationsbericht 2019: 5 Trends, über die Immobilienunternehmer aktuell sprechen

Innovation und Digitalisierung sind für unsere Branche längst keine Fremdworte mehr.“, Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.

Gut vorbereitet für die Ansprüche der Immobilienwelt von morgen: Mit dem ZIA Innovationsbericht 2019 hat der Think Tank des ZIA auf dem Tag der Immobilienwirtschaft am 27.06.2019 zum inzwischen dritten Mal sein jährliches Papier zum Stand von Innovationen in der Immobilienbranche präsentiert. Es gehe unter anderem um spürbare Neuerungen „in der Stadtentwicklung etwa in Form von Zukunftsquartieren und Smart Cities“, betont Dr. Mattner. Die Branche stehe in den nächsten Jahren weiterhin vor großen Herausforderungen. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Dritter ZIA Innovationsbericht 2019: Vorstellung von 16 zukunftsträchtigen Projekten für die Immobilienwirtschaft.
  • Synergieeffekte: PropTechs und traditionsreiche Unternehmen unterstützen sich gegenseitig.
  • Die wichtigsten Trends der Immobilienbranche: Künstliche Intelligenz (KI), Open Data, Digitale Infrastrukturen, Nachhaltiges Bauen und Klimaschutz, flexibel nutzbare Wohn- und Bürokonzepte.

Der ZIA Innovationsbericht 2019: Digitaler Wandel im Fokus

Auf 32 Seiten hebt der Bericht den aktuellen Stand sowie besonders zukunftsträchtige Methoden und Maßnahmen zur Bewältigung des digitalen Wandels hervor. Martin Rodeck, Vorsitzender des Think Tanks, betont die Zunahme von Bewerbungen aus den Bereichen Prozessdigitalisierung und Blockchain im Vergleich zum Vorjahr.

Innovation und Digitalisierung sind für unsere Branche längst keine Fremdworte mehr. Junge Unternehmen treffen auf etablierte Marktakteure. Bestehende Geschäftsmodelle werden durch neue Ideen bereichert”, so Rodeck. Einige von ihnen werden im Innovationsbericht vorgestellt.

ZIA Innovationsbericht 2017
Wie sah die Lage drei Jahre zuvor aus? Die wichtigsten Themen aus dem ersten ZIA Innovationsbericht von 2017 haben wir Ihnen in diesem Blogbeitrag zusammengefasst:
ZIA Innovationsbericht: Diese 4 Trends sollten Immobilienunternehmer nicht verpassen

Diese 5 Trendthemen bewegen die Immobilienbranche

Der positive Rückschluss des Innovationsberichts: Das Internet der Dinge (IoT) werde inzwischen von großen Immobilienunternehmen verstärkt beachtet und in Gebäude integriert. Die Branche werde von einem regelrechten Innovationsruck und einer neuen Kultur erfasst – auch wenn viele Chancen zur Einführung neuer Maßnahmen nach wie vor ungenutzt blieben. Die Ergebnisse des dritten Innovationsberichts haben wir Ihnen hier in den 5 Top Themen zusammengefasst:

Nr. 1. Künstliche Intelligenz & Automatisiertes Planen und Verbuchen

Die Automatisierung intelligenten Problemlösungsverhaltens durch KI (Künstliche Intelligenz) hat in den vergangenen Jahren enorme Entwicklungssprünge gemacht – das tatsächliche Potenzial für die Immobilienwirtschaft scheint allerdings noch nicht absehbar.”, so Dr.-Ing. Claudia Nagel, Gründerin von KIWI und CEO von Highrise Ventures. Sie stellt klar, dass noch viele Anwendungsfragen unbeantwortet sind. Welche Möglichkeiten und Gefahren birgt die Technologie beispielsweise?

Christian Schulz-Wulkow, Geschäftsführer der Ernst & Young Real Estate GmbH, weist auf eine Möglichkeit zum Nutzen von KI hin. In Verbindung mit robotergesteuerter Prozessautomatisierung kann KI zu effizienteren Arbeitsabläufen führen. Das große Potenzial in Hinsicht auf Verwaltung und Schlüsselübergaben wird bislang noch nicht genutzt.

Nr. 2. Open Data – Frei zugängliche Daten für alle

Wer verfügt über welches Wissen? Die Diskussion über das Thema Datenhoheit ist voll entbrannt. Nicht nur die Frage nach Datenschutz, sondern auch, wer über das damit einhergehende Wissen verfügt, wird viel diskutiert.

Warum sollte die Wohnungswirtschaft ihr Wissen teilen? Andy Dietrich, Geschäftsführer Strategiekollegen GmbH, fragt: „Ist diese Verschwiegenheit wirklich noch zeitgemäß?” Er argumentiert, dass durch Wissensteilung erst Innovationen entstehen – von denen auch die Wohnungswirtschaft selbst stark profitiert. Neue Marktteilnehmer hinterfragen konservative Modelle der Datenverwaltung und -sammlung. Sie schließen sich vermehrt dem Konzept von Open Data an, wonach Mietkosten, realisierte Kaufpreise sowie die Gesamtheit der Informationen von Immobilientransaktionen usw. frei auf dem Markt zur Verfügung stehen.

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Nr. 3. Digitalisierung der Infrastruktur in Gebäuden

Die Digitalisierung revolutioniert die Kommunikation zwischen Alltagsgegenständen und sogar ganzen Häusern. So wird aus einem Mehrfamilienhaus ein Smart Building. Für die Bereitstellung der Konnektivität in Gebäuden gibt es noch keine einheitliche Lösung, wie Dr.- Ing. Claudia Nagel im Bericht anmerkt. Einige Unternehment setzen sich aber bereits für eine gemeinsame Infrastruktur ein.

Die Initiative Digitaler Türzugang (IDiT) zielt darauf ab, zwischen unterschiedlichen Systemen offene und sichere Schnittstellen zu schaffen. Gemeinsam mit weiteren Akteuren der Wohnungswirtschaft gründete KIWI 2018 die IDiT. Das Bestreben: einheitliche Standards und verbindliche Normen beim digitalen Türzugang etablieren.

Nr. 4. Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Immobilienbranche

Welche Wege beschreitet die Branche in punkto Umwelt- und Klimaschutz? Wie kommen intelligente Werkstoffe und Holz-Hybrid-Systeme vermehrt zum Einsatz? Auch diese Fragen stellt der ZIA Innovationsbericht 2019. Immerhin seien „Gebäude für etwa 40 % des Energieverbrauchs und 36 % der CO2-Emissionen in der EU verantwortlich”, wie Dr. Daniel Holz, Vorsitzender des ZIA Ausschusses Digitalisierung, in Zahlen verdeutlicht.

Die Wohnungswirtschaft hat die Wichtigkeit der aktuellen Klimadebatte bereits erkannt. Technologieoffene und nutzerorientierte Lösungen zu niedrigeren Kosten – wie etwa die verstärkte Verwendung von Dränbeton, also speziell entwässernden Beton im Straßenbau – leisten daher vermehrt ihren Beitrag zum Gelingen der Energiewende.

ZIA Innovationsbericht 2019: Holz-Hybrid-Bauweise

Sie interessieren sich für die Holz-Hybrid-Bauweise bei Mehrfamilienhäusern? Unser Blogartikel gibt Aufschluss über das spannende Trendthema. Erfahren Sie hier mehr: Hybridhaus – Die etwas andere Holzbauweise bei Mehrfamilienhäusern

Nr. 5. Flexibel nutzbare Wohn- und Bürokonzepte

Die Formen des Wohnens vervielfachen und verändern sich. Sie werden flexibler, zielen auf höhere Lebensqualität ab und bieten mehr Flexibilität, durch erhöhte Anpassungsmöglichkeiten. Konzepte wie Coliving beweisen dies eindrucksvoll. Kai Zimprich, Head Digital Services bei Jones Lang LaSalle SE, wirbt im ZIA Innovationsbericht 2019 in diesem Zusammenhang für die „Digitalisierung als Förderer nutzer-basierter Geschäftsmodelle.” Wie werden neue Wohnkonzepte optimal geplant und umgesetzt?

In unserem Blogartikel greifen wir das Trendthema Coliving auf und erleutern, wie Wohnungsunternehmen von der neuen Wohnform profitieren. Gesteigerte Mieterzufriedenheit, erhöhte Flexibilität bei der Flächennutzung, höhere Mieteinnahmen und geringere Kosten sind nur einige der vielen Vorteile. Hier lesen Sie mehr: Vermietung ändert sich: Coliving heißt der Trend der Zukunft

ZIA Innovationsbericht 2019: 16 Best-Practice-Innovationen im Überblick

Die Immobilienwirtschaft signalisiert in vielen Bereichen ihre Offenheit für neue Entwicklungen. In den letzten Jahren haben sich Best Practices als erfolgreich erwiesen, um den digitalen Wandel praktisch umzusetzen. Welche Projekte haben sich dabei als besonders effizient herausgestellt? Der ZIA Think Tank hat aus 80 Bewerbungen 16 neuartige Lösungen ausgewählt. Wir stellen sie kurz vor.

Apleona Ecosystem

Die cloudbasierte Umgebung Apleona Ecosystem ermöglicht die sichere Anschlussfähigkeit für externe und interne datenbasierte Lösungen und Prozesse. So sind digitale, immobilienwirtschaftliche Daten in Zukunft zentral organisierbar.

Basking.io

Die Plattform basking.io analysiert Raumbelegungen in Echtzeit. Die Flächenauslastung ist so schnell erkennbar. Das hilft zu erkennen, wie Büroräume tatsächlich und dauerhaft genutzt werden.

BLUEBOOK

Technisches Gebäudemanagement komplett digital? Die Softwarelösung von Bluebook ermöglicht dies einfach per App. So können unter anderem Wartungen erfasst, Schäden im Ticketsystem gemeldet und Dokumente ordnungsgemäß gespeichert werden.

Buchungsroboter

Mit dem Buchungsroboter der LEG Immobilien AG und LEG Wohnen Service GmbH sind Automatisierungstechnologien in der Immobilienverwaltung angelangt. Forderungen werden automatisch mit dem Rechnungseingang verbucht.

Building Material Scout

Wie ordnet man bei Neubauprojekten alle Produkte übersichtlich und für alle Beteiligten gut erkennbar? Materialien und Utensilien sind dank des Tools Building Material Scout einfach und nachhaltig miteinander vergleichbar. Transparente Zertifizierung schafft hier Planungssicherheit mit nachhaltigen Materialien.

CBRE SPACER

Individualisierte Bürowelten sind mithilfe des Web-Tools CBRE SPACER einfach umsetzbar. Kleine und mittlere Unternehmen erhalten mit dem kostenlosen Produkt eine wertvolle Hilfe, um Anforderungsprofile für Offices zu erstellen.

Convaron

So geht transparente Planbarkeit: Convaron geht die Digitalisierung von Bestandsgebäuden auf Basis von Grundrissen und Bauplänen an und macht sie für alle Projektbeteiligten sichtbar.

ECE Projekt Management

Dank sogenannter Smart Contracts kann ECE Projekt Management Leistungen manipulationssicher dokumentieren. Dies ermöglicht einen hohen Grad an Automatisierung und führt zu Effizienzsteigerung. Gerade für beteiligte Stakeholder ist das eine Innovation: Sie können sicher gehen, dass beispielsweise Wartungs- und Prüfdokumente sowie die Speicherung von Daten korrekt nach Betreiberpflicht verläuft.

Eucon Digital und Union Investment Real Estate

Die KI-basierte Plattform erleichtert die Immobilienbuchhaltung und -steuerung erheblich. Sie digitalisiert eingehende Dokumente und gibt Vorschläge zur Weiterverarbeitung der Daten. Rechnungsbearbeitungsprozesse werden dadurch weitgehend automatisiert.

Sie interessieren sich für Innovationen für die Immobilienbranche? Der KIWI Newsletter hält Sie immer auf dem neuesten Stand. Hier geht’s zur Anmeldung.

hystreet.com

Passantenfrequenzmessungen per Lasertechnik: In Städten und bei Einzelhändlern misst das Programm hystreet.com ganzjährig stark frequentierte Bereiche und ermittelt so, wann und wie viele Menschen vor Ort sind. Ideal für die Standortplanung.

intertempi

Flexible Büros mit digitaler Plattform: intertempi ermöglicht die kurzfristige Zwischennutzung gewerblicher Flächen. So werden moderne Büroflächen in Innenstädten für Start-ups und Projektteams schnell verfügbar.

Invest.Ruhr

Mit der Plattform Invest.Ruhr sind die Investmentdaten für die gesamte Ruhr-Region sofort einsehbar. Dies gibt Investoren einen schnellen Überblick und verhilft zu fundierten Entscheidungen.

PriceHubble

Mittels Künstlicher Intelligenz stellt PriceHubble eine Lösung vor, um große Datenmengen in der Immobilienwirtschaft auszuwerten und visuell zu veranschaulichen. So lassen sich in wenigen Schritten Immobilienbewertungen, -prognosen und -visualisierungen anlegen.

Retail Explorer

Jones Lang LaSalle SE teilt per Retail Explorer tagesaktuelle Informationen mit Eigentümern, Mietern, Investoren und Projektentwicklern. Das transparente Tool führt zu schnelleren Entscheidungsprozessen unter allen Marktteilnehmern.

wtec

wtec hat eine Technologie entwickelt, mit der die wichtigsten Gebäudenutzungsdaten erhoben und ausgewertet werden können. Sie stellen die wichtige Basis für Bau und Dauerbetrieb intelligenter Gebäude, sogenannter Smart Buildings, dar.

zenhomes

Objekte effektiver verwaltet – diese Lösung bietet Vermietet.de mit zenhomes an. Die digitale Plattform gestattet es Eigentümern, Nutzern und Dienstleistern, noch effizienter zusammenzuarbeiten und sich über künftige Projekte präzise abzustimmen.

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Künstliche Intelligenz – größte Herausforderung für die Immobilienwirtschaft

Mit der Implementierung und dem Ausbau von vernetzten Strukturen rund um Immobilien begibt sich die Branche vergleichsweise sicheren Fußes auf das Terrain der Zukunft. Unsicherheiten bestehen in Unternehmen jedoch nach wie vor beim Einsatz und Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Michael Müller, Deloitte GmbH, und Dr.- Ing. Claudia Nagel, High Rise Ventures und Gründerin von KIWI, stellen dies im abschließenden Sonderkapitel des ZIA Innovationsberichts 2019 klar. „Gerade hinsichtlich Cyber-Risiken bestehen Bedenken: Etwa was den Diebstahl sensibler Daten oder Algorithmen anbelangt.

Was lässt sich daraus schlussfolgern? Die Branche muss Synergien nutzen und gemeinsam Wege finden. Die Stichworte lauten: Investition und Vertrauen. Denn erst, wenn Sensoren in Smart Buildings in großem Umfang verbaut werden, kann Künstliche Intelligenz Daten in Gebäuden erheben und so aufzeigen, wo erheblich mehr Sicherheit und Kosteneffizienz in Immobilien möglich sind.

Den vollständigen ZIA-Innovationsbericht 2019 lesen Sie hier!

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