Digital bedeutet nicht gleich ESG-konform – und so sind natürlich nicht alle PropTech-Unternehmen automatisch ESG-Experten. Vor dem Hintergrund der Relevanz für die gesamte Wohnungswirtschaft sollten sie es allerdings sein oder zumindest werden. Und die eigenen Produkte dahingehend auf den Prüfstand stellen.
Die kritische Überprüfung der eingesetzten Lösungen ist entsprechend auch für Unternehmen wichtig, die bereits auf breiter Fläche digitale Produkte und Services nutzen. Das Beispiel KIWI zeigt, wie z. B. ein gut durchdachtes digitales Schließsystem auf die wesentlichen Punkte der ESG-Kriterien einzahlt.
Das Wichtigste in Kürze:
- Digitale Lösungen helfen der Wohnungswirtschaft, die ESG-Kriterien zu erfüllen.
- PropTech-Angebote wie das digitale Schließsystem von KIWI bringen häufig einen Mehrwert in gleich mehreren, mitunter allen drei ESG-Bereichen mit sich: “Environment”, “Social” und “Governance”.
- Der digitale Zutritt ist bei vielen Unternehmen der Wohnungswirtschaft Teil des hauseigenen digitalen Ökosystems. Das führt dazu, dass der Nutzen jeder einzelnen digitalen Lösung an sich abermals gesteigert wird.
Die Erfüllung der ESG-Kriterien ist für Unternehmen der Wohnungswirtschaft aktuell nicht ganz einfach, denn neben dem eigenen Unternehmen müssen auch Kooperationspartner im Blick gehalten werden. Im Sinne der Richtlinien müssen sich z. B. auch beauftragte Dienstleister an die Kriterien von “Environment”, “Social” und “Governance” halten. Wer es hier genau nimmt, muss Aufwand betreiben und zugleich gegenüber den Vertragspartnern Vertrauen haben sowie Vertrauen aufbauen.
Die “ESG-Baustellen” sind zahlreich, zumal die Erwartungen an eben jene Dienstleister zugleich unaufhörlich wachsen, auch auf Angebotsseite. Ein stetiger Wandel bei den Unternehmen ist die Folge, sowohl bei Wohnungsunternehmen als auch Dienstleistern – Fachkräftemangel und explodierende Energiepreise gibt es noch oben drauf.
Die Angebotslösungen vieler PropTech-Unternehmen haben den Grundgedanken von ESG bereits “on board”, die drei Grundprinzipien Schonung der Umwelt, soziale Verantwortung und nachhaltigem unternehmerischem Handeln stecken in den Lösungen zum Teil schon mit drin. Die Digitalisierung des Zutritts ist ein gutes Beispiel.
Digitalisierung des Zutritts löst mehrere Probleme
Die grundlegende Funktionsweise eines digitalen Schließsystems ist mittlerweile weitläufig bekannt. Statt Schlüsseln aus Metall kommen Transponder und Smartphone-Apps zum Einsatz. Zutrittsrechte werden per Mausklick am Computer vergeben und zugleich automatisch dokumentiert – und zwar lückenlos und DSGVO-konform. Eines der großen Probleme des Schlüsselmanagements mit rein mechanischen Schließanlagen ist damit gelöst.
Neben dem Wegfall der zahlreichen persönlichen Schlüsselübergaben ergeben sich aus dem System weitere Vorteile für die Wohnungswirtschaft im Sinne der ESG-Richtlinien.
Das “E” in ESG: Environment
Mit Environment ist die Gestaltung des direkten Umfeldes des Unternehmens gemeint, vorrangig die Schonung von Ressourcen und die Reduzierung von Umweltbelastungen.
- Ein digitales Schließsystem macht die s. g. Schlüsselfahrten überflüssig: Verwaltungsmitarbeiter*innen müssen nicht mehr zu den Immobilien fahren, um neuen Mieter*innen oder Dienstleistungsunternehmen wie z. B. Handwerksbetrieben die Schlüssel zu übergeben. Die Zutrittsrechte werden am Computer vergeben und wieder entzogen (im Falle von KIWI über das s. g. KIWI Portal), die Türen werden per Transponder oder per Smartphone geöffnet (über eine Smartphone-App – bei KIWI der KIWI App). Die Entriegelung von Türen aus der Ferne, also z. B. vom Schreibtisch der Verwaltung aus, ist ebenfalls möglich, sollte z. B. ein Installateur vor verschlossener Tür stehen.
Das “S” in ESG: Social
Das “Social” in ESG umfasst u. a. die Schaffung von Wohnräumen, die ein sozialkompatibles Miteinander unterschiedlicher Personengruppen ermöglichen. Ein digitales Schließsystem ist hier hilfreich, wenn z. B. Personen mit körperlicher Beeinträchtigung Unterstützung im Alltag benötigen.
- Mit digitalen Lösungen können hilfebedürftige Personen länger in der eigenen Wohnung bleiben und müssen nicht in eine betreute Einrichtung umziehen – Stichwort: Ambient Assisted Living – AAL. Ein digitales Schließsystem ermöglicht z. B. die Türöffnung aus der Ferne, sollte eine helfende Person kurzfristig Einlass benötigen. Zudem können beliebig viele s. g. Gastzutrittsrechte erteilt werden, für Pflegekräfte, Reinigungshilfen, Nachbarn, Familienmitglieder, etc. Sämtliche Personen können sich mit dem Smartphone über eine kostenlose Smartphone-App hineinlassen oder einen Transponder nutzen (ein gültige Zutrittsrecht vorausgesetzt). Die kostspielige und zeitaufwändige Beauftragung von Zweitschlüsseln ist hinfällig, wobei die parallele Nutzung von herkömmlichen Schlüsseln möglich ist.
- Bei KIWI gibt es für die Hauseingänge zudem den s. g. Handsfree-Modus. Nähert sich eine Person mit einem aktivierten Transponder in der Tasche dem Hauseingang, entriegelt die Tür automatisch. Die Tür muss nur noch aufgedrückt werden – Gehilfen o. Ä. müssen nicht wie beim Metallschlüssel aus der Hand genommen werden. Der Modus ist auch hilfreich für Personen, die z. B. Einkaufstaschen tragen oder kleine Kinder dabei haben.
- Einigen Personen fällt es nicht immer leicht, sich auf Neuerungen einzustellen. Das Schließsystem von KIWI ermöglicht es Bewohner*innen, bei Bedarf weiterhin auf den gewohnten Schlüssel aus Metall zurückzugreifen, während andere Personen die Smartphone-App oder den Transponder nutzen können.
Ein Transponder (oder ein anderes “second device” neben dem Smartphone) ist also ein wichtiges Element einer ESG-konformen Zutrittslösung für Mehrfamilienhäuser, wo nicht alle Menschen ein Smartphone nutzen können oder wollen.
Das “G” in ESG: Governance
Die Schaffung von Transparenz ist zentral bei “Governance”. Die digitale Erfassung und Abrechnung von Verbrauchswerten gehört z. B. in diesen Bereich. Bewohner*innen können somit selbst ablesen, wie hoch z. B. der eigene Stromverbrauch ausfällt. Zu “Governance” gehören auch die Themen Datensparsamkeit und Sicherheit.
- Datensparsamkeit: Digitale Lösungen benötigen Daten, um zu funktionieren. Das System von KIWI ist darauf ausgelegt, ausschließlich jene Daten zu erheben, die für die Funktion notwendig sind – bei einem Maximum an Systemsicherheit. Bei einem Öffnungsvorgang werden z. B. nur ausgesprochen kleine Datenpakete vom Öffnungsmedium (z. B. Smartphone) zum im Haus verbauten System (Sensor) und weiter zum übergeordneten System (der KIWI-Cloud) gesendet. Dieses gewährleistet, dass es nur eine sehr kurze Zeitverzögerung gibt. Und das alles DSGVO-konform.
- Sicherheit: Bei keinem Öffnungsvorgang werden personenbezogene Daten erhoben. Weder die Hausverwaltung noch KIWI selbst wissen, welche Person wann welche Türen entriegelt haben. Eine gewünschte Ausnahme ist hier der digitale Schlüsselsafe von KIWI, der KIW Safe, der ausschließlich im gewerblichen Umfeld zum Einsatz kommt. Wie bei einem Schließsystem mit Schlüsseln aus Metall gibt es hier die Möglichkeit, die Entriegelung zu dokumentieren.
Sie möchten mehr über digitalen Zutritt erfahren oder denken bereits über ein Pilotprojekt für Ihre Objekte nach? Nehmen Sie Kontakt zu uns auf – wir freuen uns über Ihre Nachricht!
Der Experte für Wohnungswirtschaft Karsten Nölling ist seit September 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung der KIWI.KI GmbH. Bereits seit Ende 2014 war er als Vertriebsleiter bei KIWI tätig und Mitglied des Executive Committees. Vor KIWI entwickelte er als Firmengründer einen digitalen Concierge Service für Hotels und war als Head of Operations für das Startup 9flats verantwortlich. Davor war Karsten Nölling Unternehmensberater bei McKinsey & Company und Projektleiter für Lean Manufacturing bei Mercedes-Benz. Sie finden ihn auf Twitter und LinkedIn.