Jährlich wird in Deutschland in 151.000 Wohnungen eingebrochen. Eine mechanische Schließanlage öffnet dabei häufig leichter die Türen, als den meisten lieb ist. Ob ein verlorener Schlüssel, illegale Schlüsselkopien oder der gewaltige Arbeitsaufwand bei der Schlüsselverwaltung – mechanische Schließanlagen bergen einige Nachteile. Die fünf größten Risiken von Schließanlagen im Folgenden.
Das Wichtigste in Kürze:
- Verlorene Schlüssel sind nicht das einzige Risiko einer mechanischen Schließanlage
- Nachgemachte Schlüssel für Dritte, illegale Kopien und Schlüsselsammlungen der Dienstleister bringen Unsicherheiten mit sich
- Erhöhter Arbeitsaufwand für Hausverwaltungen durch unübersichtliches Schlüsselmanagement
Mechanische Schließanlage: Schutz oder doch Einladung?
Schnell ist es passiert: Haus- und Wohnungsschlüssel sind plötzlich nicht mehr in der Tasche. Jedem Leidtragenden schießen direkt die typischen Fragen durch den Kopf: Wo sind die Schlüssel? Habe ich den Schlüsselbund irgendwo liegen gelassen? Oder verloren? Oder – noch schlimmer – wurden meine Schlüssel gestohlen? Nicht nur für den betroffenen Mieter ist das ein Schockmoment. Da dieser dazu verpflichtet ist, den Schlüsselverlust dem Vermieter zu melden, erreicht auch diesen die schlechte Nachricht. Leider passiert das häufig nicht schnell genug. Außerdem kann die Sicherheitslücke beim Verlust eines mechanischen Schlüssels nur schleppend geschlossen werden.
Aber ist das Risiko denn wirklich so hoch? Fakt ist, dass es laut Polizeilicher Kriminalstatistik rund 151.000 Wohnungseinbrüche in Deutschland im Jahr 2016 gab. Mit einer herkömmlichen mechanischen Schließanlage macht man sein Mehrfamilienhaus für Einbrecher unter Umständen einladender als man denkt. Bis zum kostspieligen Austausch des Türschlosses kann jeder, der im Besitz des Schlüssels ist, das Gebäude ungehindert betreten. Doch das Risiko, dass Mieter Schlüssel verlieren, ist nicht die einzige Gefahr, die Vermietern das Leben schwer macht. Illegale Schlüsselkopien und deren Weiterreichen an fremde Personen, machen das Schlüsselmanagement unübersichtlich und chaotisch.
Risiken von Schließanlagen
Das Schloss an der Tür schützt Bewohner, ihre Wertsachen und Privatsphäre sowie die gesamte Immobilie gegen Eindringlinge. Bei Gewerbeimmobilien wie Firmen oder Logistikzentren müssen vertrauliche Informationen und technische Systeme neben Mitarbeitern in Sicherheit sein. Darum ist es notwendig, den Sicherheitsaspekt der Schließanlage des Gebäudes genauer zu betrachten. Eine mechanische Schließanlage in ihren vielfältigen Ausführungen weist allerdings in verschiedenen Punkten Mängel auf.
#1 Schlüsselverlust
Die offensichtlichste Schwachstelle liegt in der zugrunde liegenden Funktionsweise einer mechanischen Schließanlage: Wer immer Besitzer des Metallschlüssels ist, hat Zutritt zum Gebäude. Wird dieser Schlüssel verloren, gibt der Eigentümer ungewollt die Schlüsselhoheit aus der Hand. Häufig kann man als Betroffener nicht einmal nachvollziehen, ob der Schlüssel verloren oder gestohlen wurde. Ist die Sicherheit des Gebäudes nicht mehr gewährleistet, muss der Eigentümer etwas unternehmen. Die Konsequenz aus einem abhandengekommenen Schlüssel ist der kostspielige Austausch der zugehörigen Schlösser, im schlimmsten Fall der kompletten Schließanlage.
#2 Kosten bei Austausch der Schließanlage
Eine Schließanlage zu ersetzen, kann teuer werden. Je nach Sicherheitsstufe und Umfang der Anlage kommen schnell 20.000 € zusammen. Es kommt durchaus vor, dass der Vermieter auf diesen Kosten sitzen bleibt. Denn der verantwortliche Mieter kann nicht bedingungslos für den Schaden belangt werden. Nur bei begründetem Verdacht zur missbräuchlichen Verwendung des verlorenen Schlüssels darf der Vermieter die Kosten für eine neue Schließanlage vom Mieter zurückverlangen. Die Voraussetzung hierfür ist, dass er die Anlage bereits ersetzt hat. Ein Kostenvoranschlag ist keine ausreichende Grundlage für die Schadensberechnung.
[newsletter-box]Fällt der Schlüssel allerdings beispielsweise in einen Fluss, geht ohne Kennzeichnung des Wohnorts verloren oder wird mitsamt Handtasche gestohlen, trifft den Mieter keine Schuld am Verlust.
Die Kosten, die Vermieter mit vom Pech verfolgten Bewohnern erwarten, summieren sich demnach. Auch Mieter erwartet unter Umständen finanzieller Schaden, sollten sie eigenverschuldet ihre Schlüssel verlieren. Die private Haftpflichtversicherung deckt meist den Folgeschaden nicht ab.
#3 Weitergeben von Schlüsseln
Der Fall, dass Schlüssel unbeabsichtigt verloren werden, ist nicht die einzige Sicherheitslücke. Ein weiterer Punkt, auf den der Vermieter keinen Einfluss hat, ist das Weiterreichen von Schlüsseln. Bewohner bekommen je nach Größe des Haushalts eine bestimmte Anzahl von Haus- und Wohnungsschlüsseln ausgehändigt. An wen er einen Ersatzschlüssel zur Wohnung verteilt, steht ihm frei. Sobald ein Schlüssel zur Verwahrung bei jemand anderem liegt, geht die volle Schlüsselhoheit verloren. Um eine Sicherheitslücke aufzutun, muss man einer Vertrauensperson nicht einmal bösen Willen unterstellen. Denn auch diese kann einen Schlüssel verlieren oder ausgeraubt werden. Das Risiko wird demnach gestreut.
#4 Illegale Schlüsselkopien
Reicht der vom Vermieter bei Einzug ausgehändigte Schlüsselsatz dem Mieter nicht, greift dieser nicht selten zu einer Notlösung. Damit tut sich eine weitere Schwachstelle mechanischer Schließanlagen auf: Schlüssel können einfach nachgemacht werden. Dass der Mieter sich Schlüssel nachmachen lässt, ist grundsätzlich nicht verboten. Es besteht allerdings die rechtliche Notwendigkeit, dass diese Kopien bei Auszug entweder dem Vermieter zusammen mit den ursprünglich erhaltenen Schlüsseln zurückgegeben, oder im Beisein des Vermieters zerstört werden.
Teilt der Mieter allerdings die Information über eigenmächtig nachgemachte Schlüssel nicht mit, erfährt der Vermieter nicht von deren Existenz. Demnach kann er nicht nachprüfen, ob die Sicherheit des Gebäudes weiterhin gewährleistet ist. Sofern keine Schließanlage mit Kopierschutz im Gebäude installiert ist, kann der Vermieter sich also nie vollends sicher sein, dass keine illegalen Schlüsselkopien in Umlauf sind.
#5 Kein Überblick im Schlüsselmanagement
Neben den vom Vermieter unbemerkt in Umlauf gebrachten Schlüsselkopien gibt es auch noch die notwendigen Nachbildungen, die verteilt werden. Auch diese tragen zu einem chaotischen Schlüsselmanagement bei. Nicht nur Mieter, sondern auch Dienstleisterunternehmen wie beispielweise Zusteller und Entsorger, benötigen Ausführungen der relevanten Schlüssel. Postboten müssen in vielen Großstädten zum Briefeinwurf in die Mehrfamilienhäuser gelangen können, während die Müllabfuhr Zugang zum Innenhof benötigt.
Die Folge sind riesige Schlüsselbunde samt Beschriftung jedes einzelnen Schlüssels. Das Risiko für Immobilie und Bewohner bei Verlust dieser Sammlung begleitet die Dienstleister auf jeder Arbeitstour.
[newsletter-box]Doch es leidet nicht nur die Sicherheit unter dem System. Außerdem gestalten sich Arbeitsabläufe als kompliziert, umständlich und wenig zeitgemäß. Handschriftlich dokumentierte Schlüsselübergaben sind nach wie vor an der Tagesordnung. Für eine Hausverwaltung mit großem Bestand ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Zudem verlieren sowohl Verwalter als auch Dienstleister wertvolle Arbeitszeit.
Sicherheitslücken effektiv schließen
Für alle Vermieter und Hausverwaltungen, die eine elektronische Schließanlage in ihrem Bestand installiert haben, gehören die oben genannten Probleme der Vergangenheit an.
Ein elektronisches Schließsystem ermöglicht durch interne Vernetzung die Schlüsselverwaltung vom Computer aus. Der mechanische Schlüssel wird überflüssig und elektronische Zugangsmedien können einfach aus der Ferne gesperrt werden. So kann deutlich schneller reagiert werden, sollte ein Mieter seinen Transponder verlieren. Zudem muss nicht länger um das Verschulden des Schlüsselverlusts gestritten werden.
Illegale Schlüsselkopien werden aus der Welt geschafft. Der Bewohner bleibt dennoch flexibel . Ist seine Nachbarin so freundlich, während seiner Urlaubsreise die Blumen zu gießen, kann er ihr via Smartphone App für diese Zeit eine Zugangsberechtigung ausstellen. Ebenso verwaltet die Hausverwaltung Berechtigungen für Dienstleister. Schlüsselübergaben sind nicht mehr notwendig. Außerdem werden unhandliche Schlüsselbunde durch einen einzigen Transponder ersetzt.
Bei vielen elektronischen Schließsystemen behält die Hausverwaltung über ein Online Portal auch immer den vollen Überblick. Bei einigen Lösungen kann der Verwalter alle Zutrittsberechtigungen zu den entsprechenden Türen auf einen Blick einsehen und sogar in Echtzeit anpassen. Andere bieten sogar die Möglichkeit Türen direkt aus der Ferne vom PC aus zu öffnen. Mit intelligenten, elektronischen Schließsystemen können Immobilienverwalter somit nicht nur ihre Schlüsselverwaltung wesentlich vereinfachen, sondern auch die größten Sicherheitslücken mechanischer Schließanlagen schließen.
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[cta-beratung]Dr.-Ing. Claudia Nagel hatte die Idee zu KIWI und gründete das PropTech 2012 gemeinsam mit Christian Bogatu und Peter Dietrich. Vor der Unternehmensgründung war die promovierte Ingenieurin Projektleiterin bei McKinsey. Als Erfinderin von KIWI ist sie die Expertin für alle Schlüsselthemen.