Die führenden Innovatoren der PropTech-Szene trafen am 15. Februar 2018 in London auf der Veranstaltung PropTeq Europe 2018 aufeinander. Das internationale Event hat es sich zum Ziel gesetzt, PropTechs und etablierte Unternehmen der Immobilienwirtschaft zum intensiven Austausch zusammenzubringen. KIWI CEO Karsten Nölling berichtet exklusiv von seinen Eindrücken und Highlights der Veranstaltung.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die vier Trend-Themen für 2018 wurden in London diskutiert
- Austausch zwischen etablierten PropTechs, großen Immobilienunternehmen und Startups
- Shared Concepts stehen noch am Anfang ihrer Entwicklung
- Aufruhr um die Datenschutzgrundverordnung: ernst nehmen, aber keine Frucht vor Ausbremsung
- Big Data: die wichtigste Frage ist, welches Ziel die Datenverarbeitung verfolgen soll
- Blockchain-Technologie wird bereits eingesetzt und ist ein Konzept der Zukunft
Karsten Nölling für KIWI auf der PropTeq Europe 2018
Property Technology hat sich mittlerweile zu einer eigenen, gewaltigen Bewegung etabliert. Innerhalb der Real Estate Industrie führt kein Weg mehr an vielseitigen Innovationen vorbei, die die Branche mittels Technologie effizienter gestalten wollen. Ob in Deutschland, ganz Europa oder weltweit. In der führenden PropTech-Metropole London versammelten sich über 300 Teilnehmer, um aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Als Co-Host war KIWI Geschäftsführer Karsten Nölling vor Ort und hat die spannendsten Eindrücke mit nach Berlin gebracht.
Die Highlights des Events
Die Location im Herzen Londons der PropTeq Europe 2018 schuf die dynamische Atmosphäre, die das Event widerspiegelte. Die PropTech-Szene der britischen Hauptstadt befindet sich im kontinuierlichen Wachstum und bietet optimale Voraussetzungen, um mit potentiellen Partnern in Kontakt zu treten. Neben dem inspirierenden Umfeld eröffnet die PropTeq Europe die Möglichkeit zum Austausch mit Innovatoren, Förderern und Gründern der Immobilienwirtschaft. Auch über Europa hinaus. Teilnehmer aus aller Welt besuchten die Veranstaltung.
Neben Vertretern der PropTech-Bewegung nahmen auch Teilnehmer großer bereits fest am Markt etablierter Unternehmen der Immobilienwirtschaft teil. Somit gelang der interdisziplinäre Austausch. Denn es sind längst nicht nur PropTechs untereinander an der Richtung interessiert, in die sich der Markt entwickelt. Die Zusammenarbeit der Wohnungsunternehmen, reich an Erfahrung und Kontakten, und innovativen Technologie-Unternehmen, die agiles Arbeiten an veraltete Strukturen herantragen, nimmt an Bedeutung zu. Die Digitalisierung schafft starke Netzwerke.
Platz für Gespräche und Diskussionen
Dieses komplexe Ökosystem der Immobilienbranche spiegelte sich in den zahlreichen Diskussionsrunden und Networking-Sessions wider. Anbieter, Investoren, Wohnungsunternehmen und Software-Firmen traten intensiv in Kontakt. Dabei ist das Format der Veranstaltung ebenso innovativ wie die kreativen Köpfe und Themen. Statt Frontal- und Panel-Diskussionen, setzte das Event auf Gespräche innerhalb größerer Gruppen, unterbrochen von einer Vielzahl langer Kaffeepausen. Ideal zum Kennenlernen neuer Ideen und Networken.
Auch Karsten Nölling leitete zwei der Diskussionsrunden rund um das Thema digitaler Wandel der Immobilienwirtschaft. KIWI als bereits am Markt etabliertes „Grown-up“ verfolgte zudem die Pitches der Startups ebenfalls als Teilnehmer.
Außerdem führte Steffen Schaack, Senior Vice President Real Estate bei Drooms, als weiterer Vertreter der deutschen PropTech-Szene durch das Programm. Als führender Anbieter für Secure-Cloud-Lösungen ist Drooms maßgeblich am Vorantreiben einer digitalen Infrastruktur in Europa beteiligt. Sie ermöglichen den schnellen Austausch von vertraulichen Dokumenten weltweit und erhöhen die Sicherheit im Datenverkehr.
Die vier Trend-Themen 2018 in London
#1 Shared Concepts
Insgesamt waren vier Themen, die die digitale Transformation prägen, dominierend. Diskutiert wurde unter anderem der Boom, den Shared Concepts derzeit erleben. Dabei umfasst der Trend Umsetzungen in verschiedenen Bereichen: Ob Coworking oder Shared Living, die gemeinsame Nutzung zur Verfügung stehenden Raums ist beliebter denn je. Dennoch steht die Bewegung am Anfang. Die Richtung, in die sich beispielweise Coworking zukünftig entwickeln wird, ist nicht eindeutig auszumachen. Umso gespannter darf man auf Anbieter dieser Konzepte schauen.
#2 Datenschutzgrundverordnung
Eine große Diskussion löste die erneuerte Datenschutzgrundverordnung in der gesamten Immobilienbrache aus, die ab Ende Mai 2018 in Kraft treten wird. Mit dem Ziel, personenbezogene Daten sicherer zu verarbeiten, wurden Regeln zur Datenverarbeitung von privaten und öffentlichen Unternehmen der Europäischen Union definiert. Während die Ankündigung der Datenschutzgrundverordnung im ersten Moment Unsicherheit und viele Fragen in der Branche aufwarf, zeigte sich der Grundtenor auf der PropTeq Europe vergleichsweise gelassen. Die Regeln sind ernst zu nehmen, blockieren die Branche allerdings nicht.
#3 Big Data
Um Daten ging es auch an anderen Stellen der Veranstaltung. Big Data ist eins der Trendthemen der Technologie-Welt und findet seinen Weg auch in die Real Estate Industrie. Die zunehmende Menge der dokumentierten Daten verlangt nach Methoden, um sie gewinnbringend verarbeiten zu können. Auf der PropTeq Europe ist man sich darüber einig, dass zwar Konzepte benötigt werden, große Datenmengen auswerten zu können, dass allerdings der Mehrwert dieser Daten im Fokus stehen sollte. Denn nur, wenn Ziele klar definiert sind, können Daten nach relevanten Prinzipien verarbeitet werden.
#4 Blockchain
Crypo-Währungen und speziell das Blockchain-Verfahren sind der Dauerbrenner in nahezu jeder Branche. Ob man Befürworter oder Gegner der Entwicklung ist, eins lässt sich aus beiden Lagern feststellen: die Finanzwelt, wie wir sie kennen, wird sich verändern. Transaktionen lassen sich mittels neuartiger Zuordnungen sicherer übermitteln. Auch für die Immobilienwirtschaft bedeutet das Veränderungen und Chancen, sich weiterzuentwickeln.
Auch die Vertreter der PropTech-Szene sehen großes Potenzial der Blockchain-Technologie. Auf der PropTeq Europe 2018 konnten einige konkrete Anwendungsfälle bereits vorgestellt und illustriert werden. Beispielsweise nutzte die Gastronomiekette Starbucks Blockchain, um die Mietverträge aller Filialen in sämtlichen Ländern abzuwickeln.
Die PropTech-Szene wächst und gedeiht
Abschließend lässt sich festhalten, dass Großbritannien zwar einen Vorsprung in Sachen Property Technologies besitzt, aber den anderen nicht Meilen voraus ist. Auffallend viele Vertreter des Hardware- und Sensorik-Bereichs waren vertreten. Dabei spielte speziell das Thema Türzugangssysteme eine große Rolle. Die Zutrittskontrolle wird sich in Zukunft mehr und mehr den Bedürfnissen agil arbeitender Unternehmen anpassen müssen. Dafür braucht es innovative Ansätze. Neben KIWI war das Unternehmen Disruptive Technologies vertreten, die zwar keine Türzugangslösung bereitstellen, aber die Sensorik, um Zustände festzustellen, vorantreiben. Außerdem die deutsche Firma Sensorberg, die Türen öffnen, sowie das Unternehmen Giraffe 360, die das Vermessen von Wohnraum digitalisieren.
Veranstaltungen wie die PropTeq Europe 2018 tragen dazu bei, dass Unternehmen aller Länder sich besser vernetzen und spannende Ideen kennenlernen können. Insbesondere die qualitative Mischung aus bereits etablierten PropTechs wie beispielsweise KIWI, großen Immobilienunternehmen und Startups, die sich gerade in ihrer Anfangsphase befinden, macht einen Austausch wertvoll. Die PropTech-Szene wächst und gedeiht.
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Der Experte für Wohnungswirtschaft Karsten Nölling ist seit September 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung der KIWI.KI GmbH. Bereits seit Ende 2014 war er als Vertriebsleiter bei KIWI tätig und Mitglied des Executive Committees. Vor KIWI entwickelte er als Firmengründer einen digitalen Concierge Service für Hotels und war als Head of Operations für das Startup 9flats verantwortlich. Davor war Karsten Nölling Unternehmensberater bei McKinsey & Company und Projektleiter für Lean Manufacturing bei Mercedes-Benz. Sie finden ihn auf Twitter und LinkedIn.